Sorgen um Reformpaket Panikverkäufe an Griechenlands Aktienmarkt
In Griechenland brechen die Börsen noch stärker ein als im Rest der Welt. Anleger sorgen sich um die Zukunft des Landes. Denn die Auszahlung neuer Hilfsgelder könnte sich verzögern.
Die schlechte Stimmung an den internationalen Börsen belastet den griechischen Aktienmarkt. Die Athener Börse ist am Montag um fast 7,9 Prozent eingebrochen. Laut der Wirtschaftszeitung "Capital" war dies der tiefste Stand seit 25 Jahren. Seit Jahresbeginn hat der griechische Leitindex fast ein Viertel seines Werts eingebüßt.
Neben den allgemeinen Sorgen um den Ölpreis und die chinesische und US-amerikanische Wirtschaft fürchten Investoren in Griechenland zusätzlich, dass die Gespräche zwischen der griechischen Regierung und ihren Geldgebern scheitern.
Die Kreditgeber sind mit den Reformbemühungen der Regierung noch immer nicht zufrieden. Nach der Überprüfung des Hilfsprogramms und der damit verbundenen Reformauflagen für den klammen EU-Mitgliedstaat gebe es weiterhin viele offene Fragen, berichtet unter anderem das "Handelsblatt". Vor allem bei der Renten- und Steuerreform sei kein Kompromiss in Sicht.
Ministerpräsident Alexis Tsipras tut sich schwer, die Reformen umzusetzen. Er plant unter anderem Rentenkürzungen um durchschnittlich 15 Prozent. Die Bevölkerung protestiert dagegen. Immer wieder blockieren Landwirte mit Traktoren Haupt- und Fernstraßen. In der vergangenen Woche hatten mehrere Gewerkschaften einen Mega-Streik organisiert.
Die Vertreter von Europäischer Union (EU), Europäischer Zentralbank (EZB), und Internationalem Währungsfonds (IWF) waren am Freitag aus Athen abgereist. Eigentlich hätte der erste Prüfbericht schon im Oktober den Eurofinanzministern vorgelegt werden sollen. Nun sei damit frühestens Ende März, möglicherweise aber auch erst im Sommer zu rechnen, schrieb das "Handelsblatt".
"Griechenland macht viel auf dem Papier", wurde ein Vertreter der Geldgeber zitiert. Doch bei der Umsetzung passiere wenig. Weitere Hilfsgelder werden aber erst ausgezahlt, wenn Griechenland die Reformzusagen umgesetzt hat.
Anleger fürchten nun, dass sich durch die Verzögerung der Hilfszahlungen die ohnehin miesen Konjunkturaussichten zusätzlich verschlechtern. "Wenn sich die Verhandlungen mit den Gläubigern noch weiter in die Länge ziehen, besteht die Gefahr, dass die hiesige Wirtschaft und die Banken leiden", sagte ein griechischer Banker der Tageszeitung "Kathimerini".
ssu