Drohende Übernahme Bundesregierung soll Salzkonzern retten
Im Abwehrkampf gegen eine drohende Übernahme aus Kanada setzt der deutsche Salz- und Düngemittelkonzern K+S offenbar auf staatliche Hilfe. Laut einem Zeitungsbericht könnte die Bundesregierung einspringen und Aktien aufkaufen.
Der Kasseler Salz- und Düngemittelkonzern K+S will die Übernahme durch den kanadischen Rivalen Potash verhindern - und sucht dabei die Hilfe von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. "Es hat mehrere Gespräche gegeben", bestätigte das Ministerium laut "Handelsblatt". Unter anderem sei diskutiert worden, die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als sogenannten weißen Ritter ins Boot zu holen, um eine Übernahme zu verhindern.
Die Staatsbank sollte demnach Aktien von K+S kaufen, um eine Sperrminorität aufzubauen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Wirtschaftskreise. Finanz- und Wirtschaftsministerium seien aber skeptisch, da ein KfW-Einstieg wohl nur möglich wäre, wenn ein übergeordnetes Interesse bestehe.
Die KfW wollte sich zu den Überlegungen gegenüber dem "Handelsblatt" nicht äußern. Auch K+S und Wirtschaftsministerium hätten zu dem Inhalt der Gespräche keine Angaben machen wollen.
K+S steht für Kali und Salz - die beiden Bereiche, auf die sich das Unternehmen spezialisiert hat. Die daraus entstehenden Produkte werden zum Beispiel als Düngemittel eingesetzt, aber auch als Streusalz im Winter. K+S gehört als Mitglied des Deutschen Aktienindex' Dax
zu den 30 größten börsennotierten Konzernen des Landes. Das Unternehmen hat derzeit keinen wesentlichen Großaktionär, die Aktien sind zu 100 Prozent im Streubesitz.
Ende Juni hatte Potash einen Übernahmevorschlag für den deutschen Konzern eingereicht. Die Kanadier bieten 41 Euro pro Aktien, was einem Konzernwert von rund 7,8 Milliarden Euro entspricht. K+S-Chef Norbert Steiner hatte das Angebot zurückgewiesen. Neben einem höheren Preis fordert K+S von Potash auch Zusagen zum Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen.
Potash war lange Zeit der größte Kalihersteller der Welt, derzeit belegt es Rang drei. Zusammen mit K+S könnte Potash jedoch wieder zum globalen Marktführer aufsteigen und den russischen Konzern Uralkali ablösen.
stk/Reuters