Fahrrad-Hersteller Kettler meldet Insolvenz an
Das Kettcar machte Kettler berühmt, nun hat der Hersteller von Fahrrädern und Sportgeräten Insolvenz angemeldet. Die sauerländische Firma bezeichnete den Schritt als notwendig, "um die unabgestimmte Übernahme durch einen Finanzinvestor zu vermeiden".
Kettler wünscht sich eine Neuausrichtung, der Kettcar-Hersteller hat daher ein Insolvenzverfahren in Eigenregie angemeldet. Das operative Geschäft laufe uneingeschränkt weiter, teilte das Familienunternehmen mit. Der Insolvenzantrag sei zum Schutz der Firma notwendig geworden, um die "unabgestimmte Übernahme durch einen Finanzinvestor zu vermeiden und das Unternehmen neu auszurichten".
Immer wieder greifen Unternehmen auf ein Insolvenzverfahren in Eigenregie zurück. Ziel ist dabei in der Regel eine Sanierung, nicht die Abwicklung. Jüngere Beispiele sind der Fernsehhersteller Loewe oder das Fahrradunternehmen Mifa. Die Geschäftsleitung bleibt dann im Amt, ihr wird allerdings ein sogenannter Sachwalter von außen zur Seite gestellt. Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma aber vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt. Im Falle Kettlers berief das Amtsgericht Arnsberg den Insolvenzexperten Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Sachwalter.
Kettler hatte in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland einen steilen Aufstieg erlebt. Zu den größten Erfolgen gehörte das Kettcar. Außerdem nimmt die Firma für sich in Anspruch, das weltweit erste Aluminium-Fahrrad auf den Markt gebracht zu haben. Die Angebotspalette reicht heute von Fitnessgeräten über Fahrräder und Spielfahrzeuge bis zu Freizeit- und Gartenmöbeln. Das Unternehmen aus dem sauerländischen Ense beschäftigt allein in Deutschland rund 1100 Mitarbeiter.
yes/dpa