Konjunktur Produktion sinkt so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr
Dämpfer für die deutsche Wirtschaft: Das produzierende Gewerbe hat im Dezember überraschend 3,4 Prozent weniger hergestellt als im Vormonat. Es ist das größte Minus seit der Finanzkrise. Doch Experten haben eine Erklärung.
Die deutschen Unternehmen haben 2016 mit dem stärksten Produktionseinbruch seit fast acht Jahren abgeschlossen. Im Dezember stellten Industrie, Baubranche und Energieversorger zusammen drei Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Einen größeren Rückgang gab es zuletzt Anfang 2009, auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise.
Besonders deutlich war das Minus in der Industrie. Dort wurden 3,4 Prozent weniger hergestellt als im Vormonat.
Der Produktionseinbruch kam überraschend. Ökonomen hatten ein Plus von 0,3 Prozent erwartet, nachdem es in den beiden Vormonaten um jeweils 0,5 Prozent nach oben gegangen war.
Dennoch haben Experten eine Erklärung für den Dämpfer: Dies ist wohl alleine auf die spezielle Lage der Weihnachtsfeiertage zurückzuführen, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Zwar gab es am Jahresende mehr Arbeitstage als üblich, doch dürften dennoch viele Unternehmen ihre Produktion gedrosselt oder sogar gestoppt haben.
Schon im Januar dürfte es wieder aufwärtsgegangen sein. Dafür sprechen auch neueste Auftragszahlen. Im Dezember sammelten die Industriebetriebe 5,2 Prozent mehr Aufträge ein und verzeichneten damit das größte Plus seit zweieinhalb Jahren.
Auch das Wirtschaftsministerium zeigte sich zuversichtlich für die kommenden Monate: "Die Auftragseingänge in Industrie und Bauhauptgewerbe und auch die Stimmungsindikatoren in diesen Wirtschaftsbereichen signalisieren eine Belebung des Produktionswachstums."
stk/dpa/Reuters