Günstige Europaflüge Lufthansa startet Billigfluglinie
Zum Jahreswechsel soll es losgehen: Die Lufthansa geht mit einer neuen Billigfluglinie an den Start. Die Tochter Germanwings soll als Basis der neuen Gesellschaft dienen. Die Pläne waren vor allem wegen der Bezahlung des Personals umstritten.
Frankfurt/Main - Die Deutsche Lufthansa zieht ihre Pläne durch: Ab 1. Januar 2013 will die größte Fluggesellschaft Europas mit einer neuen Billigfluglinie um Kunden werben. Dann werden die Lufthansa-Direktverkehre mit der Tochter Germanwings zusammengeführt, beschloss der Aufsichtsrat in Frankfurt. Dafür wird keine neue Gesellschaft gegründet, sondern die bereits bestehende Germanwings GmbH als Basis genutzt. Der Sitz des Unternehmens bleibt Köln. Auch die Maschinen der Tochter Eurowings sollten im Auftrag der neuen Linie fliegen.
Ein Markenname für die neue Gesellschaft steht noch nicht fest und soll erst in den kommenden Monaten gefunden werden. Nach der Zusammenführung sollen rund 90 Flugzeuge Verbindungen in Deutschland und Europa bedienen, hieß es. Im ersten Jahr erwarte Lufthansa auf diesen Strecken mehr als 18 Millionen Passagiere. Lufthansa erhoffe sich davon "erhebliche Effizienzpotentiale", sagte Vorstandschef Christoph Franz. Ziel sei es, die betroffenen Verbindungen "unter dem Dach einer Gesellschaft wieder profitabel zu fliegen".
Bislang fliegt Lufthansa
in dem von Billigfliegern wie Ryanair oder Easyjet beherrschten Bereich hohe Verluste ein, die Konkurrenz hatte der Kranichlinie in den vergangenen Jahren schwer zu schaffen gemacht. Die Lufthansa hatte erst kürzlich weltweit ihre Preise für Langstreckenverbindungen erhöht.
Den Mitarbeitern sagte Franz die "Perspektive auf sichere Arbeitsplätze" zu. Nach Einschätzung der Gewerkschaft liegen die Gehälter der Germanwings-Flugbegleiter rund 40 Prozent unter Lufthansa-Niveau. Rund 1200 der 18.000 Stewards und Stewardessen der Lufthansa müssten demnach in die neue Gesellschaft wechseln.
Streit mit der Pilotengewerkschaft ist vorprogrammiert
Das Unternehmen hatte aber zugesichert, dass sie Angestellte der Lufthansa bleiben könnten. Die Entgelte für die Flugbegleiter sind nach den Streiks auch inoffizielles Thema der Schlichtungsgespräche mit der Kabinengewerkschaft Ufo.
Vorprogrammiert ist mit der Entscheidung auch Streit mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), der Franz in den bereits laufenden Tarifverhandlungen ebenfalls Opfer für die neue Direktfluglinie abverlangen will. In der "Financial Times Deutschland" hat VC-Präsident Ilja Schulz schon klar gemacht: Einen Einsatz von Piloten in einer Lufthansa-Tochterairline zu anderen Tarifen und Arbeitsbedingungen wolle man nicht.
lgr/dpa/AFP