Tarifstreit Lufthansa rechnet mit Millionenschaden durch Pilotenstreiks
Gestrichene Flüge, teure Hotelkosten, Ersatztransporte: Die Pilotenstreiks kommen die Lufthansa teuer zu stehen. Die Fluggesellschaft rechnet wegen der jüngsten Ausstände mit einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.
Berlin/Frankfurt am Main - Die jüngsten Streiks der Piloten treffen die Lufthansa empfindlich. "Die drei Streiktage im Frühjahr haben uns 60 Millionen Euro gekostet und die letzten fünf Streiktage haben sicher erneut einen zweistelligen Millionenschaden verursacht", sagte Personalvorstand Bettina Volkens der "Bild"-Zeitung.
Erst am Dienstag hatten die Lufthansa-Piloten 15 Stunden lang Langstreckenflüge am Flughafen Frankfurt bestreikt. Es war der fünfte Streikaufruf der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) seit Ende August. In dem Konflikt geht es um die künftigen Übergangsrenten für 5400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa-Cargo und Germanwings. Die Lufthansa hat die bisherigen Regeln zum Jahresende 2013 gekündigt. Zuletzt hatten sich die leitenden Angestellten des Unternehmens in einem offenen Brief gegen die Piloten gestellt.
Volkens forderte die Gewerkschaft nun zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. "Doch für Gespräche muss auch die Gewerkschaft zu Kompromissen bereit sein. Das ist derzeit überhaupt nicht der Fall. Was Cockpit macht, hat mit fairer Sozialpartnerschaft nichts zu tun", sagte sie der Zeitung. Am liebsten würde sie sofort wieder verhandeln. "Ich bin für Cockpit rund um die Uhr erreichbar", sagte Volkens.
Gleichzeitig appellierte die Lufthansa-Personalchefin allerdings an die Politik, die Macht von Spartengewerkschaften wie VC gesetzlich zu beschneiden: "Ein Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg zu bringen, wäre für die deutsche Wirtschaft wichtig." Zudem sehe sie Notwendigkeit für "verfassungskonforme Spielregeln", die verhinderten, dass ein Unternehmen nicht ständig von verschiedenen Spartengewerkschaften bestreikt werden könne.
fdi/dpa