Q-Cells und Co. Solarfirmen kämpfen mit Gewinneinbrüchen
Der Preisverfall bei Solarzellen bringt die deutschen Anbieter massiv in Bedrängnis: Bei Solarworld und Phoenix Solar brechen die Gewinne deutlich ein, Conergy steckt noch immer im Minus - und bei Q-Cells summiert sich der bisherige Jahresverlust sogar auf knapp eine Milliarde Euro.
Bonn/Hamburg/Bitterfeld/Sulzemoos - Der Preisverfall auf dem Solarmarkt hat dem Photovoltaik-Unternehmen Solarworld
in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen deutlichen Gewinneinbruch beschert. Trotz kräftig gestiegener Absatzmengen sank der Konzerngewinn um 45,1 Prozent auf 67,7 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz verringerte sich um 4,7 Prozent auf 634 Millionen Euro.
Vorstandssprecher Frank Asbeck zeigte sich dennoch mit dem Ergebnis zufrieden: "Uns ist es gelungen, dem Preisdruck im internationalen Solarmarkt durch Kosteneinsparungen und eine deutliche Erhöhung der konzernweiten Absatzmengen weitgehend entgegenzuwirken." Die Absatzmenge stieg den Angaben zufolge allein im dritten Quartal um 15 Prozent auf 125 Megawatt. Derzeit arbeiten nach Unternehmensangaben alle Produktionsstandorte an ihrer Kapazitätsgrenze. Gleichzeitig lege das Unternehmen mit einem Ausbau der Produktionsanlagen die Basis für weiteres Wachstum.
Bei Q-Cells sieht es dagegen wirklich bitter aus. Von Juli bis September liefen erneut Verluste von 257,2 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. In den ersten neun Monaten des Jahres häufte die Firma damit ein Minus von 958 Millionen Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte Q-Cells noch einen Gewinn von 152,7 Millionen Euro erwirtschaftet.
Der Umsatz ging in den ersten neun Monaten um knapp 41 Prozent auf 550 Millionen Euro zurück. Im dritten Quartal war immerhin eine Steigerung um 30 Prozent auf 184 Millionen Euro gegenüber dem Vorquartal zu verzeichnen.
Bei Conergy haben sich die Umsätze mehr als halbiert
Eine Nachfragebelebung im dritten Quartal hob auch der Hamburger Solaranbieter Conergy
hervor. Diese sei allerdings "zögerlicher als von vielen erwartet" ausgefallen, erklärte Vorstandschef Dieter Ammer. Die Fabrik von Solarmodulen in Frankfurt (Oder) sei aber fast voll ausgelastet. Die Umsätze gingen zwar von 163,4 Millionen Euro im zweiten Quartal auf 140,2 Millionen Euro im dritten zurück. Dies sei aber auf einen Sondereffekt zurückzuführen - ohne diesen seien die Umsatzerlöse von Juli bis September hingegen leicht angestiegen. Auch Conergy machte im dritten Quartal weiter Verlust, er betrug 20 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten summierte sich der Verlust damit auf 79 Millionen Euro.
Seit Jahresbeginn haben sich die Umsätze von Conergy damit mehr als halbiert. Vorstandschef Dieter Ammer will bis 2010 einen operativen Gewinn erzielen.
Das Photovoltaik-Unternehmen Phoenix Solar
leidet unter den extremen saisonalen Schwankungen des Geschäfts. Nachdem in den ersten neun Monaten die Nachfrage enttäuschend war, hat nun zum Jahresende ein gewaltiger Boom in Deutschland eingesetzt, den das Unternehmen nicht erfüllen kann. Es stünden nicht genügend Solarmodule zur Verfügung, um die bisherige Umsatzprognose zu erfüllen, teilte die im TecDax
notierte Gesellschaft am Donnerstag in Sulzemoos mit. Statt der ursprünglich anvisierten rund 520 Millionen Euro peilt der Vorstand nun 430 bis 480 Millionen Euro an. Es solle aber weiterhin ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern erreicht werden, versprach der Vorstand.
Im dritten Quartal schnitt der Konzern wegen der schwachen Nachfrage noch schlechter ab als befürchtet. Der Umsatz lag mit 89,7 Millionen Euro um 40 Prozent unter dem Vorjahreswert. Selbst das bereits schwache zweite Quartal unterbot der Wert. Unter dem Strich brach der Gewinn von 13,7 Millionen auf 1,0 Millionen Euro ein. Analysten hatten mit 3,4 Millionen Euro gerechnet.
mik/AP/AFP/dpa-AFX