Bilanzen von Google und Microsoft US-Tech-Riesen enttäuschen Anleger
Google und Microsoft verbuchen Milliardengewinne, stoßen bei Anlegern aber dennoch auf Skepsis. Die Bilanz des Suchmaschinenanbieters wird von fallenden Werbepreisen vermiest, die des Software-Giganten von schwachen Tablet-Verkäufen. Beide Aktien rutschten zeitweise fünf Prozent ins Minus.
San Francisco - Die Enttäuschung der Anleger wirkt auf den ersten Blick bizarr: Google
hat im vergangenen Quartal drei Milliarden Euro Gewinn gemacht, der Technologieriese Microsoft
sogar knapp fünf Milliarden Dollar. Dennoch mussten beide US-Konzerne erleben, wie ihre Aktien nach Vorlage der Bilanzen deutlich verloren - im nachbörslichen Handel betrug das Minus jeweils fünf Prozent.
Bei Microsoft waren es vor allem die Probleme mit dem Tablet-Modell Surface. Das erst im Oktober auf den Markt gebrachte Gerät ist ein Ladenhüter. Um Käufer anzulocken, senkte der US-Konzern Anfang der Woche den Preis für das Gerät drastisch. Das bedeutet aber gleichzeitig eine enorme Wertminderung. Microsoft musste 900 Millionen Dollar für unverkaufte Surface-Geräte abschreiben - deutlich mehr als erwartet. Auch insgesamt verfehlte Microsoft die Erwartungen der Analysten. Der US-Konzern verdiente 59 Cent je Aktie, zugetraut hatten Analysten dem Unternehmen 75 Cent je Anteilsschein.
"Wir wissen, dass wir besser werden müssen", sagte die neue Finanzchefin Amy Hood. Deshalb sei in der vergangenen Woche der umfangreiche Konzernumbau angekündigt worden. Produkte und Dienstleistungen sollen künftig im Mittelpunkt stehen, Programme schneller an die Kunden gebracht werden. Bei dem neuen Betriebssystem Windows 8 macht der Konzern bereits eine Rolle rückwärts. Zwar wurden seit der Markteinführung im Oktober hundert Millionen Lizenzen verkauft. Das im Vergleich zum Vorgänger Windows 7 visuell aber völlig überarbeitete System irritierte die Nutzer und konnte sie nicht begeistern.
Google verdient weniger pro Anzeigenklick
Beim größten Suchmaschinenbetreiber Google störten fallende Preise für Werbeanzeigen und Verluste bei Motorola das Bild. Zwar verdiente der Konzern im zweiten Quartal mehr als im Vorjahreszeitraum, und auch der Umsatz stieg, wie Google miteilte. Doch der Preis, den Werbekunden pro Anzeigenklick zahlen, ging mit sechs Prozent wieder stärker zurück. In den ersten drei Monaten des Jahres waren es lediglich vier Prozent.
Der Verlust bei Motorola vervierfachte sich. Die geänderten Bedingungen für Werbekunden zeigten offenbar nicht die gewünschten Erfolge, sagte Analyst Ronald Josey von JMP Securities. Ein Grund könnte sein, dass auf mobilen Geräten nicht so häufig Werbung angeklickt werde wie auf PC, ergänzte Colin Gillis von BGC Partners.
cte/Reuters