Reaktorunglück in Japan Tepco-Chef tritt zurück
Der japanische Kraftwerksbetreiber Tepco zieht die Konsequenzen aus dem schwerem Reaktorunglück: Der Präsident des Unternehmens will zurücktreten - und damit die Verantwortung für die Milliardenverluste übernehmen. Sein Nachfolger steht schon bereit.
Tokio - Zwei Monate hat es gedauert, jetzt aber steht die Entscheidung fest: Der japanische AKW-Betreiber Tepco will wegen der Havarie in Fukushima seinen Chef entlassen. Konzernlenker Masataka Shimizu werde zurücktreten und damit Verantwortung für die folgenschwere Pannenserie im Atomkraftwerk Fukushima übernehmen, berichtete die japanische Zeitung "Yomiuri" am Freitag. Der 66-Jährige bestätigte die Angaben.
Shimizu werde von Tepco-Manager Katsutoshi Chikudate abgelöst, berichtet die Zeitung weiter. Der 69-jährige Chikudate stammt aus der Präfektur Fukushima. Dazu machte das Unternehmen zunächst keine Angaben.
Noch-Chef Shimizu übernimmt mit seinem Abgang auch die Verantwortung für die Milliardenverluste des Konzerns: Das Tepco-Minus liege im abgelaufenen Geschäftsjahr bei geschätzten rund 1,5 Billionen Yen (12,8 Milliarden Euro), schreibt "Yomiuri". Auch die Wirtschaftszeitung "Nikkei" und die Nachrichtenagentur Jiji geben den Verlust mit mehr als einer Billion Yen an. Dies wäre der höchste Verlust eines japanischen Unternehmens außerhalb der Finanzbranche, der je verbucht werden musste, schreibt "Nikkei".
Bei den Verlusten seien auch die Kosten für die Stilllegung von vier Reaktoren von Fukushima sowie für die Reparatur von Wärmekraftwerken eingerechnet, deren Inbetriebnahme einen Engpass bei der Stromversorgung verhindern soll. Den Berichten zufolge, wird erwartet, dass Tepco weitere Sparmaßnahmen ankündigt, um zehntausende Anwohner des Atomkraftwerks Fukushima entschädigen zu können.
Der Wert der Tepco-Aktie
sank bis Freitagmittag (Ortszeit) an der Börse in Tokio um 0,8 Prozent. Seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März, die den schweren Atomunfall in Fukushima auslöste, ging der Wert der Aktie bereits um mehr als 80 Prozent zurück. Zeitweise musste das Papier vom Handel ausgesetzt werden, weil die Verluste so groß waren.
yes/AFP/AP