Schlappe für Eurofighter Franzosen schnappen EADS Milliardenauftrag weg
Schwere Schlappe für den europäischen Rüstungskonzern EADS: Die indische Luftwaffe verschmäht das Kampfflugzeug Eurofighter. Der milliardenschwere Auftrag geht stattdessen an den französischen Konkurrenten Dassault.
Neu Delhi/Paris- Es handelt sich um einen der derzeit größten Rüstungsaufträge weltweit: Die indische Luftwaffe braucht 126 neue Kampfflugzeuge - und bestellt sie beim französischen Rüstungskonzern Dassault. Damit geht das deutsch-französische Gemeinschaftsunternehmen EADS leer aus. Es hatte sich Hoffnungen gemacht, mit seinem Eurofighter zum Zuge zu kommen.
Dassault bestätigte am Dienstag, sein Kampfflugzeug Rafale sei von der indischen Luftwaffe ausgewählt worden. Jubel gab es auch im Élysée-Palast: Präsident Nicolas Sarkozy sicherte die "volle Unterstützung" der französischen Regierung zu. Er sprach von einem "fairen und transparenten" Wettbewerb um den Auftrag. Die Rafale-Jets seien wegen der Gesamtkosten bezogen auf ihre Lebensdauer ausgewählt worden.
Auch in indischen Medienberichten hieß es, die Franzosen hätten das günstigere Angebot gemacht. Allerdings gebe es noch einige Details zu klären. Bis der Vertrag endgültig geschlossen sei, könnten noch bis zu sechs Monate vergehen, hieß es aus Kreisen im Verteidigungsministerium.
Indien will seine Luftwaffe modernisieren und hat dafür im April vergangenen Jahres aus mehreren Angeboten den Eurofighter Typhoon und das französische Flugzeug Rafale in die engere Auswahl genommen. Das Volumen des Auftrags wird auf rund zehn Milliarden Dollar geschätzt.
Der Auftrag aus Indien wäre die erste Auslandsbestellung für die französische Rafale. Die Aktien des Herstellers Dassault
schossen am Dienstagmittag um mehr als 20 Prozent in die Höhe. EADS
-Aktien reagierten dagegen kaum.
Noch im Sommer hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Besuch in Indien ungewöhnlich deutlich für die EADS-Offerte über 126 Eurofighter geworben. Die französische Regierung trommelte dagegen für die Rafale von Dassault.
EADS ist ein europäisches Gemeinschaftsunternehmen. Deutschland ist unter anderem über die Förderbank KfW und den Autohersteller Daimler
mit knapp einem Viertel beteiligt. Auch der französische Staat und der Industriekonzern Lagardère halten größere Anteile.
stk/Reuters/dpa/AFP