Steuerstreit mit USA Schweizer Banken verpetzen ihre Mitarbeiter
Im Steuerstreit mit den USA wächst bei Schweizer Banken offenbar die Angst vor Klagen. Mehrere Institute liefern Namen ihrer Mitarbeiter an das US-Justizministerium, um glimpflich davonzukommen. Die Anwälte der Betroffenen sind empört.
Hamburg - Mehrere Schweizer Banken schwärzen im Steuerstreit mit den USA offenbar ihre eigenen Mitarbeiter an. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sollen mehrere Banken E-Mails und Telefonprotokolle an die US-Behörden übergeben haben.
Die Dokumente sollen mehr als 10.000 Namen von Mitarbeitern enthalten, schätzt der Genfer Anwalt Douglas Hornung, der 40 aktuelle und frühere Mitarbeiter von Credit Suisse, Julius Baer und dem Schweizer Ableger der britischen HSBC vertritt. Die Datenweitergabe sei illegal, meint Alec Reymond, der zwei Mitarbeiter der Credit Suisse
vertritt.
"Die Banken verbrennen ihre eigenen Leute beim Versuch, Deals mit dem Justizministerium zu erreichen", sagt Hornung. "Diese Verletzung des Persönlichkeitsrechts ist beispiellos in der Schweizer Bankenbranche."
Die US-Behörden werfen mehreren in der Schweiz tätigen Banken Beihilfe zur Steuerhinterziehung vor. Anfang Februar hatte das US-Justizministerium die Bank Wegelin verklagt. Sie soll US-Bürgern geholfen haben, Geld vor dem amerikanischen Fiskus zu verstecken. Nun fürchten auch andere Schweizer Banken solche Klagen. Mit der Übermittlung von Mitarbeiterdaten wollen sie den amerikanischen Behörden offenbar entgegenkommen.
Auf die Vorwürfe angesprochen, teilte die Credit Suisse mit, die Weitergabe der Daten sei von der Schweizer Regierung genehmigt worden. Zudem müsse die "große Mehrheit" der Mitarbeiter nichts befürchten. Auch Julius Bär und die Zürcher Kantonalbank wiesen auf entsprechende Genehmigungen hin. HSBC erklärte, Dokumente ausgehändigt zu haben und mit den USA zusammenzuarbeiten.
Nicht nur mit den USA, auch mit Deutschland liegt die Schweiz im Steuerstreit. Vor allem Nordrhein-Westfalen kauft immer wieder CDs mit Daten deutscher Bankkunden in der Schweiz, um Steuerhinterziehern auf die Spur zu kommen.
stk