Hohe Verluste Siemens stößt Solargeschäft ab
Siemens beendet seinen verlustreichen Ausflug ins Solargeschäft. Der Elektrokonzern will die Sparten Solarthermie und Photovoltaik verkaufen, es laufen bereits Gespräche mit Interessenten. Künftig setzt das Unternehmen bei Ökostrom auf Wind- und Wasserkraft.
München - Geringe Umsätze und Hunderte Millionen Euro Verlust: Mit seinem Solargeschäft hat Siemens keinen Erfolg gehabt. Nun zieht der Konzern die Konsequenzen. Die kriselnden Sparten Solarthermie und Photovoltaik würden verkauft, Gespräche mit Interessenten würden bereits geführt, teilte Siemens mit. Wegen veränderter Rahmenbedingungen, geringeren Wachstums und starken Preisdrucks in den Solarmärkten hätten sich die Erwartungen bei der Solarenergie nicht erfüllt.
Künftig will sich der Münchener Konzern im Bereich Ökostrom auf die Wind- und Wasserkraft konzentrieren. Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hatte wegen des schwachen Wirtschaftswachstums kürzlich ein zweijähriges Sparprogramm angekündigt, bei dem alle unprofitablen Geschäftsfelder auf den Prüfstand gestellt werden.
Von den Verkaufsplänen sind weltweit 680 Mitarbeiter betroffen. Elektrotechnische Komponenten wie Generatoren und Netztechnik werde es aber weiterhin von Siemens geben. Der Konzern hatte vor allem auf Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenhitze gesetzt und dafür vor knapp einem Jahr eigens die israelische Firma Solel für gut 280 Millionen Euro gekauft. Die Strategie zahlte sich jedoch nicht aus. Solel machte mehr Verlust als Umsatz. Siemens musste rund die Hälfte des Kaufpreises abschreiben.
Weil Deutschland die Subventionen für den Solarausbau kappt und die Konkurrenz vor allem aus China erstarkt, ist der Solarmarkt derzeit in Aufruhr. Eine ganze Reihe von Unternehmen - unter anderem Solar Millennium oder Centrotherm - mussten Insolvenz anmelden, andere wie etwa SMA Solar leiden unter herben Umsatz- und Gewinneinbrüchen. Q-Cells, der ehemalige Weltmarktführer für Solarzellen wurde nach seiner Insolvenz von der koreanischen Hanwha-Gruppe übernommen.
nck/dpa/Reuters