Branchenkrise US-Firma First Solar macht Verlust
Die Krise in der Solarbranche schlägt sich in der Bilanz von First Solar nieder. Das US-Unternehmen machte im ersten Quartal einen Verlust von 450 Millionen Dollar. Seinen Standort in Deutschland gibt der Konzern auf.
Tempe - Im März schockte First Solar seine deutschen Mitarbeiter mit einer Hiobsbotschaft. Der US-Konzern gibt seinen Standort in Deutschland auf. Nun muss das Unternehmen den zweiten Quartalsverlust in seiner Geschichte vermelden. Das Minus belief sich im ersten Quartal auf 449 Millionen Dollar, wie der größte Solarmodulbauer der USA mitteilte. Der Umsatz fiel um zwölf Prozent auf 497 Millionen Dollar.
First Solar
begründete die Entwicklung mit dem Preisverfall für Solarmodule. Analysten hatten jedoch einen Gewinn erwartet. Im Vorjahreszeitraum machte der Konzern noch einen Gewinn von knapp 116 Millionen Dollar. Trotz des schlechten Jahresstarts erhöhte First Solar seine Jahresprognose. Das Unternehmen rechnet mit einem Gewinn je Aktie zwischen vier und 4,50 Dollar und begründete dies mit den gesunkenen Produktionskosten.
Vor wenigen Wochen hatte First Solar angekündigt, wegen der Kürzung der Solarsubventionen weltweit 2000 Stellen zu streichen - davon allein 1200 am deutschen Standort Frankfurt an der Oder. Die Fabrik dort wird geschlossen.
Schon im Oktober dieses Jahres soll der Betrieb eingestellt werden. Dabei hatte First Solar in Frankfurt an der Oder erst im Herbst 2011 ein zweites Werk eröffnet. First Solar
will durch den Jobabbau jährlich 100 bis 120 Millionen Euro einsparen.
Der Firma geht es, wie der gesamten Solarbranche, schon seit längerem schlecht: Preisverfall, Billigkonkurrenz aus Asien und die Kürzung staatlicher Fördergelder haben das Geschäft mit der Sonne in die Krise gestürzt.
Ganze Reihe von Insolvenzen
Erst Anfang April war das deutsche Unternehmen Q-Cells pleitegegangen. Damit setzte die Firma, die noch vor einigen Jahren als ein Energiekonzern der Zukunft galt, die seit Monaten anhaltende Serie von Insolvenzmeldungen der Branche fort: Die Berliner Firma Solon
und das Erlangener Unternehmen Solar Millennium
waren im Dezember in die Pleite geschliddert; im März dieses Jahres kamen dann Scheuten Solar, die Firma Odersun und der Kraftwerksentwickler Solarhybrid hinzu. Auch First Solar hatte schon im März die Produktion um 50 Prozent gedrosselt.
mmq/dpa