Gaskrieg mit der Ukraine Russland treibt Pipeline-Projekt South Stream voran
Russland befördert die energiepolitische Abschottung der Ukraine. Außenminister Lawrow hat den Baustart der South-Stream-Pipeline in Serbien verkündet. Die Gasleitung soll durch das Schwarze Meer verlaufen - ohne den Umweg über das Nachbarland.
Moskau/Belgrad - Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine ist festgefahren, die beiden Länder fechten den dritten Gaskrieg seit 2006 aus. Während der Konflikt eskaliert, treibt der Kreml den Bau von Pipelines nach Europa voran, die das Nachbarland umgehen: Der Bau des serbischen Abschnitts der Gasleitung South Stream werde im Juli beginnen, kündigte der russische Außenminister Sergej Lawrow an.
Lawrow bekräftigte nach einem Treffen mit seinem serbischen Kollegen Ivica Dacic, die South-Stream-Pipeline sei eine notwendige und die einzig sichere Gasversorgung für Südosteuropa. Dacic erklärte, der Bau der Pipeline liege im nationalen Interesse. Serbien verfolgt einen anderen Kurs als das EU-Mitglied Bulgarien, das die Arbeiten wegen Bedenken aus Brüssel auf Eis gelegt hat: Die EU-Kommission hatte bemängelt, dass die Bauaufträge nicht in Einklang mit EU-Recht stünden.
Der österreichische Gaskonzern OMV fordert derweil von der EU, das Pipeline-Projekt anzutreiben. "Die EU sollte die Gespräche über South Stream nicht beenden, sondern beschleunigen", sagte OMV-Chef Gerhard Roiss in Brüssel. Zwei Pipelines seien besser als eine. Das Unternehmen war Anfang Mai in das vom russischen Gas-Monopolisten Gazprom angetriebene Projekt eingestiegen.
Die Erdgasleitung South Stream soll auf 2380 Kilometern die russische Stadt Anapa am Schwarzen Meer mit dem italienischen Grenzort Tarvisio verbinden. Kernstück ist ein 925 Kilometer langer Abschnitt im Schwarzen Meer. Er führt durch russische, türkische und bulgarische Hoheitsgewässer und dann weiter auf dem Landweg rund 1500 Kilometer durch Serbien, Ungarn und Slowenien bis nach Norditalien.
In der Ukraine ist es am Dienstag zu einer Explosion an einer Pipeline gekommen, durch die russisches Gas nach Europa transportiert wird. Die Ursache bleibt bislang unklar. Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow sagte aber, die Explosion werde als "möglicher Terrorakt" betrachtet.
bos/daf/AP/dpa/Reuters