Großbritannien Vinyl-Verkäufe steigen auf höchsten Stand seit 1991
Der Vinyl-Boom in Großbritannien hat ein neues Rekordhoch erreicht. Zeitweise lagen die Plattenverkäufe sogar über den digitalen Downloads.
Die Vinyl-Verkäufe in Großbritannien sind auf den höchsten Stand seit 1991 gestiegen, wie der Verband der britischen Musikindustrie (BPI) am Dienstag mitteilte. Demnach erhöhte sich der Absatz im vergangenen Jahr um 53 Prozent auf mehr als 3,2 Millionen Schallplatten.
Die Nachfrage nach Schallplatten in Großbritannien stieg in den vergangenen neun Jahren kontinuierlich an. Sie haben nun einen Anteil von fünf Prozent an den insgesamt verkauften Alben. In der ersten Dezemberwoche war gar mehr Umsatz mit den schwarzen Scheiben erzielt worden als mit digitalen Downloads.
Der erfolgreichste Künstler in dem Segment war 2016 der vor knapp einem Jahr verstorbene Sänger David Bowie. Fünf seiner Alben zählten zu den 30 meistverkauften Schallplatten in Großbritannien. Seine letzte Platte "Blackstar" landete auf dem Spitzenplatz.
Der Vinyl-Boom hat im Kern zwei Gründe. Erstens haben sich die Vertriebswege verbessert; so haben in Großbritannien viele Ketten begonnen, Platten zu verkaufen. Selbst bei Tesco bekommt man bisweilen Platten. Zweitens sind viele Musiklabels der Ansicht, dass junge Hörer Streaming-Plattformen wie Spotify, Deezer, Apple Music oder Google Play nutzen, um neue Musik zu entdecken und sich ihre Lieblingsalben dann auf Platte kaufen.
Auch in Deutschland wächst der Vinyl-Markt seit Jahren, wenn auch auf geringerem Niveau. In den ersten neun Monaten 2016 waren mehr Platten verkauft worden als im gesamten Jahr 2015, meldete der Bundesverband Musikindustrie Ende Oktober. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen 47 Millionen Euro durch die Vinyl-Verkäufe generiert.
ssu/AFP