Nach Abgasskandal Leiharbeiter könnten erste Opfer des VW-Skandals werden
Die Abgasmanipulation bei VW hat sich noch nicht auf die Verkaufszahlen ausgewirkt. Doch laut Betriebsrat denkt der Vorstand bereits über eine Reduzierung der Leiharbeit nach.
Im Abgasskandal bei Volkswagen wird jetzt erstmals öffentlich über den Abbau von Arbeitsplätzen geredet. "Sollte sich ein vorübergehender Beschäftigungsrückgang ergeben, wird Kurzarbeit wie in der Vergangenheit eine sinnvolle Möglichkeit sein", sagte ein Konzernsprecher. Zurzeit sei die Entwicklung der Absatz- und Beschäftigungssituation "nicht absehbar".
Zuvor hatte der VW-Betriebsrat erklärt, das Top-Management um den neuen Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller erwäge eine Reduzierung der Leiharbeit. Der Sprecher sagte dazu nur: "Der Vorstand unternimmt auch in dieser Krise alles, die Beschäftigung der Volkswagen-Mitarbeiter zu sichern."
Der Konzern ist der größte Arbeitgeber im Land und beschäftigt Tausende Leiharbeiter. Bereits Anfang Oktober hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bei einem Besuch im Wolfsburger Stammwerk angekündigt, dass im Zuge des Abgasskandals eine Ausweitung der Kurzarbeiterregel auch auf Leiharbeiter geprüft werde. Die Union lehnte den Vorstoß ab.
"Generell halten wir es für eine gute Initiative, wenn auch Kolleginnen und Kollegen mit Leiharbeitsverträgen zur Überbrückung schwieriger Situationen einbezogen werden", sagte ein Sprecher des VW-Betriebsrates. "Wir sind der Bundesregierung dankbar, dass sie die Arbeitnehmer bei Volkswagen im Auge behält, die diese Krise nicht verursacht haben. Wir hoffen, der VW-Vorstand ist sich dessen auch bewusst."
In den Verkaufszahlen für September hatten sich noch keine Auswirkungen auf die Produktion ablesen lassen - allerdings hatte der Skandal auch erst zum Ende des Monats seinen Lauf genommen. Die VW-Tochter Audi, deren Dieselautos zum Teil auch von der Affäre betroffen sind, hatte am Freitag erklärt, dass keine nachlassende Nachfrage zu erkennen sei: "Wir spüren bislang keine Auswirkungen bei Auslieferungen und Bestellungen."
vet/dpa