Insolventer Verlagskonzern Investor Droege übernimmt Weltbild schrittweise
Die Hängepartie um die insolvente Weltbild-Gruppe ist beendet. Der Düsseldorfer Investor Droege hat den Kaufvertrag unterzeichnet. Er soll 20 Millionen Euro einbringen, um den Konzern zu sanieren.
Augsburg/Düsseldorf - Der insolvente Weltbild-Konzern wird von dem Düsseldorfer Investor Droege übernommen. Der Kaufvertrag sei abgeschlossen worden, teilte Weltbild-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit. Der Vertrag wurde demnach am Samstag unterzeichnet, am Montag erfuhren die Weltbild-Mitarbeiter in Augsburg davon. Der Übernahme müssen nun noch das Kartellamt, der Weltbild-Gläubigerausschuss und der Droege-Aufsichtsrat zustimmen.
Die Investmentgruppe Droege und Insolvenzverwalter Geiwitz gründen dazu ein Joint Venture, das die Verlagsgruppe sanieren soll. Droege übernimmt in dem Gemeinschaftsunternehmen die Führung, Geiwitz bleibt als Vertreter der Gläubiger zunächst Minderheitsgesellschafter des früheren Kirchenunternehmens.
Wie Geiwitz Mitte Juli erläutert hatte, wird das neue Besitzverhältnis zunächst etwa 60 zu 40 Prozent sein. Später will er demnach auch die restlichen Minderheitsanteile an das Unternehmen von Walter Droege verkaufen. Zunächst solle aber das Weltbild-Grundkapital erhöht werden, wofür Droege 20 Millionen Euro in das Unternehmen einbringe.
950 Jobs gestrichen
Zuvor hatte Geiwitz mit dem Münchner Investor Paragon verhandelt, die Gespräche scheiterten jedoch. Im Rahmen der Insolvenz waren etwa 950 Jobs gestrichen worden. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft Ver.di hatten sich positiv zum Verkauf an Droege geäußert.
Der 1948 gegründete Weltbild-Verlag gehörte bis zur Insolvenz im Januar 2014 vollständig der katholischen Kirche. Zu dem Konzern, der in Deutschland als einer von nur wenigen Online-Händlern als ernstzunehmender Amazon-Konkurrent gehandelt wird, gehört mehrheitlich auch die Vertriebsplattform bücher.de.
Weltbild hatte Insolvenz anmelden müssen, nachdem die beteiligten Bistümer die notwendige Unternehmenssanierung im dreistelligen Millionenbereich nicht mehr finanzieren wollten. Zuletzt hatte das Unternehmen rund 100 Millionen Euro Verlust im Geschäftsjahr verbuchen müssen.
mxw/dpa/AFP