Drogengeld Fast alle Euro-Noten tragen Kokainspuren
Der Kokainkonsum ist, wenn man einer Nürnberger Analyse von 700 Geldscheinen Glauben schenkt, weit verbreitet: Auf neun von zehn deutschen Euro-Noten fanden die Experten Spuren der Droge.
Eine aktuelle Untersuchung von Geldscheinen lässt erschreckende Schlüsse auf die Zahl hiesiger Kokainkonsumenten zu - und auf die Geldzirkulation. Kaum ein deutscher Euro-Schein ist frei von dem Rauschgift, fanden die Wissenschaftler um Fritz Sörgel vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg heraus.
Schnupfen mit Schein (nachgestellte Szene): "Detektor für die Gesellschaft"
Auch die Grundbelastung des Papiergeldes sei gestiegen, berichtete Sörgel. Die mittlere Drogenkontamination lag demnach bei den 700 untersuchten Noten ungefähr bei 0,4 Mikrogramm pro Schein. Allerdings bevorzugen Kokser zum Schnupfen offenbar kleinere Banknoten: Auf Scheinen im Wert von 100, 200 und 500 Euro wurde, so die Forscher, weniger Kokain gefunden.
Der Wissenschaftler sieht in der Geldschein-Untersuchung einen Anhaltspunkt dafür, in welchem Maß in Deutschland Kokain konsumiert wird - Sörgel sprach von einem "Detektor für die Gesellschaft". Die nun veröffentlichten Ergebnisse, die mit denen in der USA vergleichbar seien, findet der Nürnberger Experte "beunruhigend".
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Bereits vor der Währungsumstellung hatten die Experten jeweils 50 Scheine aus zwölf europäischen Ländern untersucht. Dabei wurden Sörgel zufolge besonders auf Banknoten solcher Ländern Kokain nachgewiesen, die für einen verbreiteten Kokainkonsum bekannt seien. Die höchste gemessene Menge betrug demnach sechs Milligramm auf einem spanischen Schein.