Sprung aus Stratosphäre Baumgartner muss Rekordversuch abbrechen
Die schwierigen Wetterverhältnisse machten ihm einen Strich durch die Rechnung: Der Rekordversuch von Felix Baumgartner musste kurzfristig abgesagt werden. Der Österreicher will aus der Stratosphäre 36 Kilometer tief zur Erde stürzen - und dabei die Schallmauer durchbrechen.
Roswell - Es war alles bereit: Extremsportler Felix Baumgartner trug seinen Druckanzug, er saß in der Spezialkapsel, die ihn mit einem Heliumballon 36 Kilometer hoch hätte tragen sollen. Von dort wollte der 43 Jahre alte Österreicher als erster Mensch im freien Fall ohne Flugzeug oder Rakete die Schallmauer durchbrechen. Fünf Jahre trainierte er für den Sprung - am Dienstagabend hat das Kommandozentrum die Mission kurzfristig abgesagt.
Der Wind wehe zu heftig für einen sicheren Start, hieß es bei der Live-Übertragung des Startversuchs in Roswell im US-Staat New Mexiko. Eine Böe drückte den bereits aufgeblasenen Ballon bis auf den Boden, so dass Schäden an der Hülle nicht ausgeschlossen werden konnten. Schon die Anläufe am Montag sowie am Dienstagmittag hatten wegen der Windverhältnisse verschoben werden müssen.
Ein neuer Versuch könnte nun am Donnerstag gestartet werden, sagte der technische Leiter des Projekts, Art Thompson, nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Für Mittwoch verhindern schlechte Wetterprognosen einen Start. Trotzdem zeigte sich das Team noch optimistisch: "Donnerstag ist ein Tag mit Potenzial", sagte der Wetterexperte Don Day. Das Zeitfenster sei an diesem Tag allerdings sehr klein, weil Regen zu erwarten ist.
Vier Rekorde auf einmal
Winde galten bereits im Vorfeld als durchaus gefährlich für Baumgartners Projekt. In der Stratosphäre wehen Jetstreams, die Geschwindigkeiten von mehreren hundert Stundenkilometern erreichen können. "Er wird aber nur dann aus seiner Kapsel starten, wenn es nicht riskant ist", sagte Rupert Gerzer, Professor am Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin.
Baumgartner will neben dem Durchbrechen der Schallmauer und dem höchsten Fallschirmsprung gleich noch zwei weitere Rekorde brechen: die höchste Ballonfahrt und den längsten freien Fall. Fünfeinhalb Minuten soll er ungebremst zur Erde rasen. Zwei Stunden vor dem Aufstieg in einem Heliumballon auf eine Höhe von 36 Kilometer zieht Baumgartner seinen Druckanzug an. Außerdem atmet er in dieser Zeit reinen Sauerstoff ein, um den Stickstoff aus dem Blut zu bekommen. 30 Minuten vor dem Abflug wird er in seine Kapsel geschnallt und wartet den Countdown ab.
Baumgartner hat sich in der Vergangenheit durch zahlreiche spektakuläre Aktionen einen Namen als Extremsportler gemacht. 2003 überflog er den Ärmelkanal im freien Fall, zwei Meter breite Kunststoffflügel auf seinem Rücken halfen ihm, die Strecke zurückzulegen. 2007 sprang er vom Wolkenkratzer Taipei 101.
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aar/dpa/dapd/AFP/sid