Hitze in Deutschland Wird das Trinkwasser bald knapp?
Dieser Sommer ist so trocken wie lange nicht. Welche Auswirkungen das auf die Wasserversorgung hat - und warum Panik fehl am Platz ist.
In Deutschland ist die Trinkwasserversorgung trotz wochenlanger Dürre und Hitze nicht gefährdet. Auch wenn es lokale Engpässe geben könne, seien diese nicht bedrohlich, die Versorgung sei bundesweit gesichert, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz in Bonn mit.
Auch die kommunalen Wasserversorger hatten kürzlich betont, dass das Trinkwasser nicht knapp werde, Talsperren und Tiefbrunnen seien ausreichend gefüllt. Einige Kommunen haben angesichts der anhaltenden Trockenheit aber zum Wassersparen aufgerufen.
Die Trinkwasserversorgung in Deutschland speist sich vor allem aus dem Grundwasser, darauf hat die aktuelle Wetterlage kaum Einfluss. Regenwasser braucht meist viele Jahre oder Jahrzehnte, bis es in die Grundwasserreservoirs sickert. In den vergangenen Jahren habe es ausreichend geregnet, in Grundwasserspeichern und Talsperren gibt es dadurch genug Wasser. Außerdem verfügen Wasserversorger über einen gewissen Puffer und können die Aufbereitung des Grundwassers bei höherem Bedarf steigern.
Niedriger Druck in den Leitungen
Würde es trotzdem zu Engpässen in einer Region kommen, kann eine andere die Versorgung übernehmen. Der Bodensee etwa kann Gebiete bis zur hessischen Landesgrenze mit Trinkwasser versorgen. In sehr angespannten Regionen können örtliche Versorger auch die Nutzung des Trinkwassers einschränken.
In Norddeutschland gab es im Frühjahr trotz aller Sicherheitsvorkehrungen kurzzeitig Probleme mit dem Trinkwasser. In einigen Regionen Niedersachsens blieben die Wasserhähne vor allem in weiter abgelegenen Wohngebieten trocken, weil der Druck in den Leitungen wegen des steigenden Wasserverbrauchs nicht mehr ausreichte. Mit einem niedrigen Grundwasserspiegel hatte das jedoch nichts zu tun.
Dennoch erarbeitet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) - unabhängig von der aktuellen Dürrephase - eine Handlungsempfehlung zur Sicherheit der Trinkwasserversorgung. Die Empfehlungen seien die Fortschreibung eines auf Prävention und Vorsorge ausgerichteten Konzepts, das die Trinkwasser-Infrastruktur noch sicherer machen solle.
Ziel sei es, die Versorger in die Lage zu versetzen, Risiken und Schwachstellen früh zu erkennen, zu beheben und im Krisenfall optimal zu reagieren. Zu den Risiken zählt das BBK mögliche Sabotageakte oder Angriffe auf Infrastruktureinrichtungen der Wasserversorgung. Auch der Klimawandel mit Extremwetter-Phänomen stelle neue Anforderungen. Experten gehen davon aus, dass Dürrephasen in den nächsten Jahrzehnten zunehmen.
joe/koe/dpa