Uno-Konferenz in Paris "Unsere Kinder würden uns nicht vergeben"
Der Klimagipfel in Paris ist auf der Zielgeraden. Frankreichs Außenminister Fabius zeigte sich angesichts des Entwurfs zum Klimavertrag sichtlich bewegt. Präsident Hollande beschwor die Delegierten, den Vertrag anzunehmen.
Der Präsident der Pariser Klimakonferenz, Laurent Fabius, hat leidenschaftlich für seinen finalen Entwurf eines Weltklimavertrags geworben. Sein Vorschlag sei ehrgeizig, ausgewogen und rechtlich bindend, sagte der französische Außenminister am Mittag mit brüchiger Stimme und sprach von einem "historischen" Moment.
Der Text (lesen Sie den Wortlaut hier) enthält laut Fabius wichtige Fortschritte, die viele vorher für unmöglich gehalten hätten. So solle die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden, die Länder sollten sogar versuchen, 1,5 Grad zu unterschreiten. Das Abkommen enthalte auch den lange umstrittenen Mechanismus, wonach nationale Klimaziele alle fünf Jahre überprüft werden sollen.
"Wir sind fast am Ende des Weges", sagte auch er. Die Folgen eines Fehlschlages wären immens: "Unsere Kinder würden uns nicht verstehen, noch würden sie uns vergeben." Die Delegierten quittierten den Auftritt von Fabius mit großem Beifall.
Der Text soll am frühen Nachmittag an die Vertreter der 196 Verhandlungspartner verteilt werden. Sie sollen noch im Lauf des Tages über das Papier entscheiden. Spätestens dann wird sich zeigen, ob der Kompromissvorschlag die großen Streitfragen zwischen den Staatengruppen überwinden kann. "Die Welt hält den Atem an und zählt auf uns alle", sagte Fabius. Jeder könne am Abend nach der geplanten Annahme erhobenen Hauptes nach Hause fahren.
Die Einigung soll den durch Treibhausgase verursachten Klimawandel stoppen. Es wäre der erste Vertrag, mit dem sich nahezu alle Staaten auf Klimaschutz verpflichten.
Auch Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon warb um Zustimmung für das in den vergangenen zwei Wochen ausgehandelte Papier. "Das Ende ist in Sicht, lasst uns nun die Arbeit beenden", sagte er. "Nationalen Interessen wird dann am besten gedient, wenn alle im Interesse der internationalen Gemeinschaft handeln."
Frankreichs Präsident François Hollande rief ebenfalls eindringlich zur Annahme des Weltklimavertrags auf. "Der 12. Dezember 2015 kann nicht nur ein historischer Tag sein, sondern ein großes Datum für die Menschheit."
"Frankreich bittet Sie, beschwört Sie, die erste universelle Klima-Einigung anzunehmen", sagte Hollande. "Angesichts des Klimawandels sind unsere Schicksale miteinander verknüpft." Es sei selten, dass es im Leben die Gelegenheit gebe, die Welt zu verändern. "Sie haben diese Gelegenheit."
Die Beratungen im Plenum sollen um 15.45 wieder aufgenommen werden. Die Delegierten aus 195 Staaten müssen das Abkommen dann billigen, mit dem die Erderwärmung begrenzt werden soll.
ler/dpa