180 Jahre nach Entdeckung Darwins Käfer bekommt erstmals Namen
Der britische Naturforscher Charles Darwin entdeckte ihn in Südamerika - doch dann blieb ein Käfer mehr als 180 Jahre ziemlich unbeachtet. Jetzt bekam das vernachlässigte Tier endlich einen Namen.
Chattanooga - Die Siedlung an der weißen Bucht war noch ganz jung, als der Naturforscher und seine Kollegen hier an Land gingen. Auf seiner Reise mit dem Expeditionsschiff "Beagle" machte Charles Darwin im September 1832 im argentinischen Bahía Blanca Station. Er ritt mit Gauchos durch Patagonien, kostete das Fleisch des Gürteltiers, schipperte über die Bucht und entdeckte im Gestein der nahen Küste ganz nebenbei noch die fossilen Überreste von Muscheln und Wirbeltieren.
Außerdem sammelte Darwin auch einige Exemplare damals noch lebender Tierarten ein. Dazu gehört auch ein männliches Tier einer Käferart, die erst jetzt einen Namen bekommt - nach mehr als 180 Jahren. Darwinilus sedarisi heißt das rund zwei Zentimeter lange Insekt nun. Der Name ist eine Hommage sowohl an den berühmten Evolutionsforscher als auch an den US-Autor David Sedaris. Beschrieben hat den Käfer der amerikanische Wissenschaftler Stylianos Chatzimanolis von der University of Tennessee in Chattanooga. Er veröffentlichte dazu einen Aufsatz im Fachjournal "ZooKeys".
Nur noch ein weiteres Exemplar bekannt
Die wissenschaftliche Arbeit erscheint genau am 205. Geburtstag Darwins. Darin wird die Käferart beschrieben, die zur Familie der Kurzflügler gehört. Das Darwin-Exemplar, nach dem Auffinden versehen mit einer Stecknadel und repariert mit nicht-wasserlöslichem Leim, galt beim Londoner Museum für Naturgeschichte lange als verschollen. Dann machte Chatzimanolis es im Jahr 2008 in einer Leihgabe des Museums ausfindig. "Eine neue Art zu entdecken ist immer aufregend, eine Art zu entdecken, die Darwin gesammelt hat, ist wirklich fantastisch", so der Forscher.
Ob es den Käfer überhaupt noch gibt, ist nicht ganz klar: "Wir hoffen, dass eine gerade neu beschriebene Spezies nicht schon bereits ausgestorben ist", sagt Forscher Chatzimanolis.
Trotz umfangreicher Recherchen wurde bislang nur im Berliner Naturkundemuseum ein weiteres altes Exemplar gefunden, schreibt der Wissenschaftler in seinem Blog. Er habe sich trotzdem entschlossen die Art auf Basis von nur zwei Belegexemplaren zu beschreiben. Erstens habe er 12 Jahre lang alle größeren Insektensammlungen der Welt nach weiteren Vertretern durchforstet und zweitens habe eben Darwin einen der beiden Käfer gesammelt.
chs/dpa