Ahnenforschung Schleimpilze bekommen Stammbaum
Bislang waren die verwandtschaftlichen Beziehungen der Schleimpilze ungeklärt. Nun hat ein internationales Forscherteam einen genetischen Stammbaum für über 100 Arten erstellt - und dabei Überraschendes festgestellt.
Schleimpilze erschienen Biologen bisher eher rätselhaft. Über 1000 Arten sind bekannt, ihre Systematik war jedoch weitgehend ungeklärt. Laien halten sie mitunter sogar für eine außerirdische Lebensform, wenn sie zufällig ein Exemplar finden.
Schleimpilze Dictyostelium aureostipes: Beeindruckende Entwicklungsstadien
"Im Ergebnis unserer Untersuchungen wird nun die biologische Einordnung der zellulären Schleimpilze gänzlich überarbeitet werden", sagte Thomas Winckler, Pharmazeut von der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität, der an der Ahnenforschung unter den Amöben maßgeblich beteiligt war.
Bislang seien die Pilze primär nach ihrem Aussehen geordnet gewesen. Nun habe sich herausgestellt, dass manche Arten, die nach ihrem äußeren Erscheinungsbild eng miteinander verwandt schienen, genetisch große Unterschiede aufwiesen. "Viele dieser Schleimpilze werden jetzt ganz neue wissenschaftliche Namen bekommen", sagte Winckler.
Dictyostelium bifurcatum: Fruchtkörper des Schleimpilzes
hda/dpa