Atmosphärenforschung US-Forscher setzen auf Spionagedrohnen
Umweltforschung mit Ex-Militärtechnik: US-Forscher wollen in Zukunft mit unbemannten Drohnen des Typs "Global Hawk" die Erdatmosphäre in bis zu 20 Kilometern Höhe untersuchen. Allerdings dürfen sie dabei bisher nur über den Ozean fliegen - aus Sicherheitsgründen.
Sie ist das größte unbemannte Luftfahrzeug der Welt: Die Drohne "Global Hawk" von Northrop Grumman hat eine Spannweite von mindestens 35,30 Metern - und normalerweise Kameras für Tag- und Nachtsicht und ein leistungsfähiges Radar an Bord. Die US-Luftwaffe nutzt den Späher für weltweite Überwachungseinsätze in großer Höhe. Auch die Bundeswehr führt das System unter dem Namen "Euro Hawk" gerade ein.
US-Forscher wollen "Global Hawks" in Zukunft aber nicht zur Überwachung von potentiellen oder tatsächlichen Feinden zum Einsatz bringen, sondern die Erdatmosphäre untersuchen. Die US-Weltraumbehörde Nasa hat insgesamt drei der Drohnen von der US-Luftwaffe bekommen. Es handelt sich um Modelle aus der Entwicklungsphase. Eines ist nun erstmals zu Wissenschaftsmissionen über dem Pazifik aufgebrochen.
"Die Drohne wurde noch nie von einer zivilen Behörde eingesetzt - und noch nie für die Erdforschung", sagt David Fahey von der US-Wetterbehörde NOAA. Ein "Global Hawk" kann insgesamt 450 Kilogramm Instrumente mitführen und beinahe 20 Kilometer hoch fliegen. Damit ist das Hightech-Fluggerät unter anderem perfekt für die Erforschung der Ozonschicht geeignet.
Praktisch für den Forschungseinsatz ist auch die große Reichweite der Drohne von mehr als 20.000 Kilometern. Das mache Einsätze über der Arktis oder Antarktis möglich, sagt Fahey. Was für ein Kontrast: Menschliche Datensammler wie der französische Ballonfahrer Jean-Louis Etienne treten gegen Geräte wie die "Global Hawk" an.
Doch auch Späher im All müssen sich eine kritische Prüfung durch die neuen Drohnen gefallen lassen. Der "Global Hawk" flog auf einer seiner ersten Missionen über ein Pazifikgebiet, das gleichzeitig von den Erdbeobachtungssatelliten des sogenannten A-Trains beobachtet wurde. So wird das Ensemble der Satelliten "Aqua", "Aura", "Clowdsat", "Parasol" und "Calipso" genannt, die in einer gemeinsamen Umlaufbahn um die Erde ziehen. Die Daten des "Global Hawk" sollen zur Qualitätskontrolle der Satellitendaten dienen.
Im Herbst wollen die Wissenschaftler nach eigenen Angaben auch ausprobieren, ob die Drohnen bei der Hurrikan-Forschung über dem Atlantik zum Einsatz kommen können. Bisher erlauben die Regeln der US-Flugaufsicht nämlich nur Flüge über Meeresgebieten. Im Luftraum über dem amerikanischen Festland ist ein Einsatz nach Ansicht der zuständigen Behörde FAA noch nicht genügend erforscht.
chs/AP