Kabeljau und Seelachs EU beschränkt Fischfang in der Nordsee
Nordsee-Fischer stehen vor Problemen. Nach langen Nachtverhandlungen verminderten die EU-Minister die erlaubte Fangmenge für Kabeljau und Seelachs, erhöhten sie aber bei Hering und Scholle. Das Agrarministerium spricht von "schwierigen Bedingungen für die deutsche Fischerei".
Brüssel - Die Fischer in der Nordsee und im Nordatlantik dürfen im kommenden Jahr insgesamt weniger Fisch fangen als 2010. Darauf haben sich die zuständigen EU-Minister am frühen Mittwochmorgen in Brüssel einstimmig geeinigt - nach einem etwa 17 Stunden langen Verhandlungsmarathon.
ANZEIGENach Angaben des Bundesagrarministeriums wurde für Kabeljau ein Rückgang der Fangmenge um ein Fünftel beschlossen, für Seelachs um 13 Prozent. Die Fangmenge beim Hering wurde um 22 Prozent erhöht, bei der Scholle um 15 Prozent. Die deutschen Nordseefischer dürften nach ersten Berechnungen im kommenden Jahr etwa 2.900 Tonnen Kabeljau und 10.000 Tonnen Seelachs fangen.
Der Kompromiss orientiere sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Schutz der Fischbestände, sagte Staatssekretär Robert Kloos. Er sprach aber auch von "schwierigen Bedingungen für die deutsche Fischerei".
Die Einigung sei "sehr gut ausgefallen", sagte die zuständige EU-Kommissarin Maria Damanaki. Gefährdete Bestände wie etwa Haie seien nach der neuen Vereinbarung sehr gut geschützt. Es müsse aber noch enger mit der Wissenschaft zusammengearbeitet werden.
Bundesagrarministerin Ilse Aigner hatte vor Beginn der zähen Verhandlungen erklärt, die Quoten von wissenschaftlichen Empfehlungen abhängig zu machen. "Wir setzen uns für eine nachhaltige Fischerei ein", sagte die CSU-Politikerin Anfang der Woche in Brüssel. Der Rückgang der Fangmengen sei für die Fischer bestimmt nicht einfach. Von den Fischbeständen hingen aber Arbeitsplätze ab. "Das ist auch eine Grundsicherung für die Fischer."
hut/dpa