Madagaskar Neue Primatenarten im Dschungel
Der eine hat einen roten Kopf, der andere erstaunlich kleine Ohren: In den Wäldern Madagaskars konnten Forscher zwei neue Primatenarten beschreiben. Eine mussten sie umgehend auf die Rote Liste der bedrohten Tierarten setzen.
Göttingen - Wissenschaftler haben zwei neue Primatenarten auf Madagaskar klassifiziert. Die zwei Mausmakis - eine Lemurenart - wurden schon 2003 und 2007 bei Feldforschungen in den Wäldern der Insel im Indischen Ozean entdeckt. Ein Team aus Wissenschaftlern des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen, der University of Kentucky und der Universität Antananarivo auf Madagaskar haben die neuen Arten Microcebus tanosi und Microcebus marohita nun erstmals im "International Journal of Primatology" beschrieben, teilte die Universität Göttingen mit.
Schon 2010 hatte das Expertenteam über Erbgut-Analysen herausgefunden, dass es mehr Mausmaki-Arten geben muss, als bekannt. DNA-Vergleiche zwischen den beiden entdeckten Lemuren und den Daten von 2010 bestätigten, dass die aufgespürten Tiere neue Spezies sind. Mit ihnen steigt die Zahl der bekannten Mausmaki-Arten auf 20. Die Tiere leben, wie alle Lemuren, ausschließlich auf Madagaskar.
Microcebus tanosi ist nach Angaben der Forscher größer als andere Mausmakis und hat einen roten Kopf. Microcebus marohita sei der größte aller Mausmakis, habe aber auffällig kleine Ohren. Er wurde bereits auf die Rote Liste der bedrohten Tierarten gesetzt, weil der Wald, in dem der Primat entdeckt wurde, stark zerstört wurde und das Tier bislang nur in diesem Gebiet bekannt ist.
Laut der für die Rote Liste zuständigen Behörde, der IUCN Species Survival Commission, zählen madagassische Lemuren zu den Säugetieren, die am stärksten vom Aussterben bedroht sind. Ursachen dafür sind Brandrodung und Jagd.
Die biologische Ordnung der Primaten reicht von den winzigen Mausmakis über Schlankloris, Kapuzineraffen und Meerkatzen bis hin zu den Menschenaffen. Etwa die Hälfte aller Primaten-Arten ist nach IUCN-Angaben vom Aussterben bedroht.Neben der Zerstörung ihres Lebensraums stellten der illegale Handel mit den Tieren und die Jagd auf Affenfleisch größten Gefahren dar. Die IUCN stuft auf ihrer Roten Liste mehr als die Hälfte der 633 bekannten Primaten-Arten als bedroht ein. Von manchen Spezies gibt nach Einschätzung der Wissenschaftler nur noch sehr wenige Tiere.
hda/dpa