Symbiose Krabben verteidigen Korallenriffe gegen Schneckeninvasion
Korallen sind angewiesen auf den Schutz anderer: Krabben schützen Riffe gegen die Invasion von Seesternen und Schnecken. Experimente zeigen: Fehlen die Verteidiger, werden Korallen überrannt.
Moorea - Vor der zunehmenden Versauerung der Meere kann Korallen wohl nur der Mensch schützen. Bei natürlichen Feinden greifen Korallen hingegen auf die Hilfe von Krabben zurück. Diese leben in den Riffen und verteidigen ihren Lebensraum gegen Invasoren. Manche Krabben schützen Korallen vor großen Feinden wie dem gefräßigen Dornenkronen-Seestern, andere vor eher unscheinbaren Räubern wie Schnecken, berichten amerikanische Biologen im Journal "PeerJ".
Seabird McKeon und Jenna Moore von der University of Florida in Gainesville untersuchten die Bedeutung von vier Arten der Krabbengattung Trapezia für Korallenriffe vor der Insel Moorea im Südpazifik, die zu Französisch-Polynesien gehört. Diese Krabben leben in Symbiose mit den Korallen, die ihnen Schutz bieten.
Die Hauptfeinde der Korallen kommen meist nachts: die bis zu radkappengroßen Dornenkronen-Seesterne der Gattung Acanthaster und eine weitere, kleinere Spezies, der Große Kissenstern (Culcita navaeguineae). Daneben geht eine große Gefahr von der unscheinbaren Schnecke Drupella cornus aus, die ebenfalls Korallen vertilgt.
"Vielfalt der Krabbenarten ist nötig"
Die Forscher sammelten in Teilen der Riffe gezielt sowohl verschiedene Krabbenarten ab als auch einzelne Größenklassen einzelner Spezies. Die weitere Entwicklung verlief teils drastisch: Während einer Masseninvasion von Dornenkronen wurden jene Korallen, denen die größte Trapezia-Art T. flavipunctata fehlte, geradezu überrannt.
Normalerweise halten Krabben dieser Art die Räuber in Schach und die Schäden an den Korallen in Grenzen. Sie boten allerdings keinen Schutz vor den kleineren Culcita-Sternen oder vor Schnecken. Für diese sind offenbar entweder kleinere Trapezia-Arten zuständig oder Jungtiere der großen Spezies, berichten die Forscher.
"Anscheinend können schon kleine Unterschiede unter Krabben, die die Korallenriffe bewachen, über deren Überleben entscheiden", sagt Moore. "Der gebotene Schutz variiert nicht nur mit der Krabbenart, sondern die kleinsten Krabben verteidigten die Koralle vor Schnecken - einer Bedrohung, die größere Krabben ignorierten."
Auch Experimente in Meerwasser-Aquarien zeigten, dass Trapezia-Krabben unter einem Zentimeter Rückenbreite Korallen vor dem Abweiden durch Schnecken schützen. "Die Vielfalt der Krabbenarten und die Vielfalt ihrer Größe sind nötig, um die Feinde der Korallen effektiv abzuwehren", schließt McKeon.
hda/dpa