Nach Protesten Ägypten lässt offenbar mehr als 400 politische Gefangene frei

Proteste gegen Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi sorgten 2019 im ganzen Land für Aufruhr
Foto:AMR ABDALLAH DALSH/ REUTERS
Ein ägyptisches Gericht hat offenbar die Freilassung von mehr als 400 politischen Gefangenen angeordnet. Das berichten die staatliche Zeitung "Ahram" und der Deutschlandfunk übereinstimmend.
Laut der Nachrichtenagentur Middle East Eye sind sogar mehr als 600 Gefangene betroffen, darunter Journalisten, Blogger, Politiker und Studenten. Sie waren im September 2019 bei Protesten gegen Präsident Abdel Fattah el-Sisi festgenommen worden.
Zu den Freigelassenen gehören demnach auch die Journalisten Sayed Abdellah und Haitham Hassan sowie der Blogger Mohamed Ibrahim, bekannt als "Mohamed Oxygen". Ihnen wurde unter anderem "Verbreitung von Fake News" und "Unterstützung einer terroristischen Vereinigung" vorgeworfen.
Die Haftstrafe von weiteren 13 Menschen, die während der Proteste festgenommen worden waren, seien hingegen von einem Gericht um weitere 45 Jahre verlängert worden, wie "Ahram" berichtet. Zu ihnen gehörten der frühere Abgeordnete Ziad Al-Eleimy, der Journalist Hossam Moenes und der politische Aktivist Ramy Shaath.
Mehr als 4000 Menschen nach Protesten festgenommen
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch geht von mehr als 4000 Personen aus, die im Zuge der Proteste vergangenen September festgenommen wurden. Diese richteten sich gegen die Regierung el-Sisis sowie Korruption und Veruntreuung öffentlicher Gelder, die dem Präsidenten vorgeworfen wird.
Human Rights Watch beklagt menschenunwürdige Haftbedingungen in Ägypten. Hunderte Häftlinge, darunter auch politische Gefangene sollen im Gefängnis unter anderem an unzureichender medizinischer Versorgung gestorben sein.