Irans Atomprogramm Änderung an Maschinen – Iran könnte Urananreicherung fast auf Waffenqualität ausbauen

Dieses Satellitenbild von Planet Labs PBC zeigt die unterirdische iranische Nuklearanlage Natanz
Foto: Planet Labs Pbc / dpaIran treibt einem Bericht zufolge seine Urananreicherungen weiter voran. Ein Gutachten der Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) zeige, dass Iran seinen Verpflichtungen im Nuklearbereich nicht nachkomme, teilten die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und Deutschland am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Die Internationale Atomenergie-Organisation kritisierte Iran am Mittwoch, weil es eine nicht gemeldete Änderung an Maschinen vorgenommen hatte, die Konfiguration einiger Zentrifugen habe sich deutlich verändert. Die Atomenergiebehörde sei davon nicht vorab informiert worden, dies wäre aber nach den internationalen Abmachungen nötig gewesen. Durch die Änderungen könne Uran in der unterirdischen Brennstoffanreicherungsanlage in Fordow auf einen Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent und damit fast auf Waffenqualität angereichert werden.
»Unvereinbar mit Atomwaffensperrvertrag«
»Wie die Agentur feststellte, ist diese unangemeldete Änderung unvereinbar mit den Verpflichtungen Irans im Rahmen des vom Atomwaffensperrvertrag vorgeschriebenen umfassenden Sicherungsabkommens«, so die vier Länder in ihrer Erklärung. Die IAEO hatte die Veränderung während einer unangekündigten Inspektion am 21. Januar in Fordow entdeckt.
Iran erklärte, dass der Standpunkt der IAEO zu den nuklearen Arbeiten Teherans nicht korrekt sei. »Die Interpretation des IAEO-Inspektors war falsch, aber er hat sie der Behörde gemeldet. Wir haben der IAEO noch am selben Tag eine Erklärung geliefert«, sagte der iranische Atomchef Mohammad Eslami am Donnerstag. Iranische Politiker betonen seit Jahren, keine Atomwaffen bauen zu wollen.
Die Produktion bringe bedeutende Risiken mit sich
Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA forderten in einer am späten Freitagabend vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Stellungnahme Teheran auf, mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu kooperieren. Iran müsse seine rechtlich verbindlichen internationalen Verpflichtungen einhalten, forderten die Länder. Die Produktion von hoch angereichertem Uran durch Iran in der Anlage in Fordow bringe bedeutende Risiken mit sich und sei nicht durch einen zivilen Nutzen zu rechtfertigen, hieß es weiter.
Iran hatte sich 2015 verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen gegen die Islamische Republik aufgehoben. Nachdem die USA unter Präsident Donald Trump aus diesem Abkommen ausgestiegen waren, machte Teheran die Beschränkungen schrittweise rückgängig. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis. In dem Abkommen mit Iran war für die Urananreicherung ein Schwellenwert von 3,67 Prozent vereinbart worden. Zum Bau von Atombomben ist auf rund 90 Prozent angereichertes Uran notwendig.