Durchbruch in Äthiopien Bürgerkriegsparteien einigen sich auf Waffenstillstand

Unterzeichnung des Abkommens
Foto: Phill Magakoe / AFPDie äthiopische Regierung und die tigrayische Regionalregierung haben sich knapp zwei Jahre nach Beginn der Kämpfe auf einen Waffenstillstand geeinigt. Nun beginne eine neue Ära in Äthiopien, sagte der Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Olusegun Obasanjo, am Mittwoch im südafrikanischen Pretoria. Das von beiden Bürgerkriegsparteien unterzeichnete Abkommen werde den Friedensprozess starten.
Die Friedensgespräche hatten vor rund einer Woche in Südafrika begonnen. Führende afrikanische Staaten hatten wie die USA und die Europäische Union einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen gefordert, um weiteres Leid von der Zivilbevölkerung abzuwenden.
Nachdem im November 2020 ein Konflikt über die Machtbalance zwischen Bundes- und Regionalregierungen eskaliert war und die Tigrayer dann eine Basis der äthiopischen Armee angriffen, ließ der äthiopische Premier Abiy Ahmed seine Armee zusammen mit Truppen aus dem Nachbarbundesland Amhara sowie dem Nachbarland Eritrea in Tigray einmarschieren. Ein brutaler Krieg mit massiven Kriegsverbrechen folgte.
Mit dem Waffenstillstand werde die Rückkehr zu Recht und Gesetz ermöglicht und der Weg für humanitäre Hilfen frei gemacht. Der Vertreter der äthiopischen Regierung forderte, alle müssten sich nun an den Geist des Abkommens halten.
Die tigrayische Regierungspartei TPLF sprach von einem »Neubeginn« und erklärte, sie habe in den Friedensgesprächen »Zugeständnisse« gemacht. Der Sprecher der TPLF versicherte, man sei bereit, den Weg des Friedens zu gehen.
Die TPLF wirft Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Er bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy Ahmed zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichstem Land haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet, in Teilen von Tigray herrscht Hungersnot.
Anmerkung der Redaktion: Mehrere Angaben in dieser Meldung wurden nachträglich präzisiert.