Brutaler Konflikt in Äthiopien Kriegsparteien beginnen Friedensgespräche

Soldaten der äthiopischen Armee (Foto von 2021)
Foto: Solan Kolli / AFPIn Südafrika haben die Friedensgespräche zwischen der äthiopischen Regierung und Vertretern der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen. Das bestätigte das Büro des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa. Die Gespräche sollen den Angaben zufolge bis Sonntag dauern. Sie werden von der Afrikanischen Union (AU) geleitet.
»Südafrika ist bereit, Gastgeber und Hilfesteller für die Friedensgespräche zu sein, als ein Land, das voll hinter den Werten der Afrikanischen Union steht, die Waffen zum Schweigen zu bringen«, sagte ein Sprecher.
Der Krieg in Äthiopien dauert seit fast zwei Jahren an. Die Friedensgespräche werden von weiteren afrikanischen Topdiplomaten begleitet: Dazu gehören der frühere nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo sowie Kenias Ex-Präsident Uhuru Kenyatta und die frühere Vizepräsidentin Südafrikas Phumzile Mlambo-Ngcuka. Ursprünglich sollten die Gespräche früher beginnen, der Start war aber verschoben worden.
Äthiopiens Militär kämpft gemeinsam mit eritreischen Streitkräften gegen die TPLF, die mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe verlangt. Der Konflikt hat sich auf die benachbarten Regionen Afar und Amhara ausgeweitet. Die Tigrayer fordern die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten, die Wiederaufnahme der humanitären Hilfe und den Abzug der eritreischen Truppen.
Seit dem 24. August sind die Kämpfe in Tigray wieder aufgeflammt. Schätzungen lokaler Beobachter nach starben seitdem mehr als 100.000 Soldaten. Andere Beobachter schätzen, die Zahl könnte doppelt so hoch sein.
Menschenrechtsorganisationen zufolge gab es auf beiden Seiten Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen. Uno-Generalsekretär António Guterres warnte jüngst, die Lage in Tigray gerate »außer Kontrolle« und die Feindseligkeiten müssten sofort beendet werden. Auch die Afrikanische Union hat dies gefordert.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, dessen Familie aus Tigray stammt, sagte, dass es nur noch ein sehr kleines Zeitfenster gebe, um einen Genozid zu verhindern – andere Beobachter sagen, der Völkermord sei schon im Gang. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.