Bürgerkrieg in Äthiopien Regierung und Rebellen wollen Hilfe in Tigray ermöglichen

Der äthiopische Armeechef Birhanu Jula und Oberbefehlshaber der Tigray-Truppen Tadesse Werede Tesday
Foto: THOMAS MUKOYA / REUTERSGut eine Woche nach einem Waffenstillstandsabkommen haben sich die äthiopische Zentralregierung und die Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) auf eine Wiederaufnahme der humanitären Hilfe für die Konfliktregion verständigt. Der Verhandlungsführer der Gespräche der Konfliktparteien, der ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo, sagte im kenianischen Nairobi, die Vereinbarung werde »mit sofortiger Wirkung« umgesetzt. »Es gibt Menschen in den betroffenen Gebieten, die sterben, weil sie keinen Zugang zu humanitärer Hilfe haben und das kann nicht so weitergehen«, sagte er. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Einigung sehe auch »Sicherheitsgarantien für humanitäre Helfer« vor. Sie gelte »mit sofortiger Wirkung«, sagte der Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Olusegun Obasanjo. Unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) hatten die Konfliktparteien am 2. November nach fast zwei Jahren Krieg ein Friedensabkommen unterzeichnet.
Truppen sollen schwere Waffen abgeben
Als Teil der jüngsten Einigung sollen die Tigray-Truppen zudem ihre schweren Waffen abgeben. Dies soll parallel zum Abzug aller Kräfte aus der Region dienen, die nicht zum äthiopischen Militär gehören, hieß es. Das Abkommen sieht ebenso »die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung, der Dienstleistungen, den ungehinderten Zugang für humanitäre Lieferungen und den Schutz von Zivilisten« vor. Die genauen Pläne zur Umsetzung der Vereinbarung und der Zeitplan dafür blieben zunächst noch unklar.
Der Tigray-Konflikt hatte im November 2020 mit einer Offensive der äthiopischen Streitkräfte begonnen, nachdem die TPLF die Autorität der Zentralregierung immer wieder infrage gestellt hatte. Die Kämpfe lösten eine massive humanitäre Krise in der Region im Norden des Landes aus. Mindestens zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Laut einer US-Schätzung starben rund eine halbe Million Menschen in dem Konflikt.