Bürgerkrieg in Äthiopien Tigray meldet mehrere Tote bei Luftangriffen

In der umkämpften äthiopischen Region Tigray haben die Rebellen eine Feuerpause angeboten. Die Kämpfe gehen dennoch weiter. Nun kam es erneut zu einer Bombardierung aus der Luft.
Ein Truck mit einer Lieferung des Welternährungsprogramms steht im Juni in Flammen: Eine Blockade von Tigray soll die Region aushungern

Ein Truck mit einer Lieferung des Welternährungsprogramms steht im Juni in Flammen: Eine Blockade von Tigray soll die Region aushungern

Foto: Eduardo Soteras / AFP

Kaum fünf Monate hat der Waffenstillstand in der abtrünnigen Region Tigray in Äthiopien gehalten, nun sind die Gefechte zurück . Obwohl die Rebellen in dem Gebiet vor wenigen Tagen eine Feuerpause angeboten haben, ist ein Ende der Kämpfe nicht in Sicht. Nun wird aus Tigray erneut ein Luftangriff auf die Hauptstadt gemeldet.

Zum zweiten Mal seit der angebotenen Feuerpause ist Mekele angegriffen worden. Mindestens zehn Menschen seien bei Luftangriffen am Mittwoch gestorben, teilten Vertreter eines städtischen Krankenhauses mit. Die meisten Opfer habe es bei einem zweiten Angriff unter Menschen gegeben, die den Verletzten nach der ersten Bombardierung helfen wollten.

Bereits am Dienstag wurde Mekele aus der Luft angegriffen. Ein Verletzter sei ins Krankenhaus gebracht worden, sagte Rebellensprecher Getachew Rada dazu. Dessen Begleiter habe berichtet, die Universität und ein TV-Sender seien Ziel des Luftangriffs gewesen. Von der Zentralregierung in Addis Abeba gab es zunächst keine Stellungnahme.

»Die schlimmste Katastrophe der Welt«

Am Wochenende hatte sich Tigray zu einer Feuerpause und mit einem von der Afrikanischen Union (AU) geleiteten Friedensprozess bereit erklärt. Die Zentralregierung hat bislang nicht auf das Angebot reagiert. Seit November 2020 dauern die Kämpfe zwischen der äthiopischen Armee und den bewaffneten Kräften in Tigray an. Die Rebellen der Volksbefreiungsfront in Tigray TPLF werfen Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Abiy bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat.

Seit Beginn der Kämpfe wurden den Vereinten Nationen zufolge Tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen weitere in die Flucht getrieben. Die Uno wirft allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor.

Fast ein Jahr lang hielt der Friedensnobelpreisträger Abiy zudem eine Blockade von Tigray aufrecht – mit dem Ziel, die Region auszuhungern und von Hilfslieferungen abzuschneiden. Schon jetzt sei der Krieg um Tigray »die schlimmste Katastrophe der Welt«, sagte kürzlich der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der selbst aus Tigray stammt.

asc/Reuters/AFP

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