Bürgerkrieg in Äthiopien Tigray-Rebellen stimmen Friedensgesprächen zu

Der seit 2020 schwelende Konflikt zwingt Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat
Foto: Eduardo Soteras / AFPDie Tigray-Rebellen im nordafrikanischen Äthiopien haben der Aufnahme von Friedensgesprächen mit der Zentralregierung in Addis Abeba zugestimmt. Das geht aus einer Mitteilung des De-facto-Präsidenten der Tigray-Region, Debretsion Gebremichael, vom Mittwochabend hervor. Zuvor hatte bereits die Zentralregierung erklärt, an den von der Afrikanischen Union (AU) geleiteten Friedensgesprächen teilnehmen zu wollen. Sie sollen am 8. Oktober in Südafrika beginnen.
Im August flammten die Kämpfe wieder auf
Die Friedensgespräche sollen vom Hohen Vertreter der AU am Horn von Afrika und ehemaligen nigerianischen Präsidenten, Olusegun Obasanjo, geleitet werden.
In Äthiopien kommt es seit August wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und den Tigray-Rebellen (TPLF). Kaum fünf Monate hielt ein vereinbarter Waffenstillstand. Zuletzt warfen die Rebellen in Tigray Eritrea vor, eine Großoffensive begonnen zu haben.
Die TPLF fordert in dem seit November 2020 andauernden Konflikt mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass es auf beiden Seiten zu schwerwiegenden Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen gekommen sei.
Fast ein Jahr lang hielt der Friedensnobelpreisträger Abiy zudem eine Blockade von Tigray aufrecht – mit dem Ziel, die Region auszuhungern und von Hilfslieferungen abzuschneiden. Schon jetzt sei der Krieg um Tigray »die schlimmste Katastrophe der Welt«, sagte kürzlich der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der selbst aus Tigray stammt. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Rebellen hatten bereits Mitte September signalisiert, Friedensgespräche führen zu wollen. Zwischenzeitlich war es in der Region allerdings wieder zu schweren Gefechten gekommen.