Abkommen mit den Taliban US-Armee räumt fünf Stützpunkte in Afghanistan

Die USA schließen im Zuge des Abkommens mit den Taliban mehrere Standorte in Afghanistan. Gleichzeitig kritisiert der US-Sondergesandte die unverändert hohe Gewalt im Land.
US-Soldat am Stützpunkt Kandahar in Afghanistan (Archivbild)

US-Soldat am Stützpunkt Kandahar in Afghanistan (Archivbild)

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Omar Sobhani/ REUTERS

Trotz der anhaltend hohen Gewalt in Afghanistan haben die USA eine neue Phase bei der Umsetzung des Friedensabkommens mit den Taliban eingeläutet. Der US-Sondergesandte für Aussöhnung in Afghanistan, Zalmay Khalilzad, verkündete auf Twitter den Teilrückzug der amerikanischen Streitkräfte von fünf Stützpunkten. "Wir haben Tag 135 erreicht, einen wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung des US-Taliban-Abkommens", schrieb Khalilzad.

Welche Standorte genau geschlossen wurden, teilte die US-Armee nicht mit. Soldaten zogen sich unter anderem in den Provinzen Helmand, Urusgan, Paktika und Laghman von ihren Stützpunkten zurück, wie mehrere Provinzpolitiker und Angehörige der US-Armee der Nachrichtenagentur dpa bestätigten.

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Khalilzad beklagte allerdings auch das hohe Gewaltniveau im Land. Er verurteilte einen schweren Taliban-Anschlag vom Montag, bei dem elf afghanische Sicherheitskräfte getötet und Dutzende Zivilisten verletzt worden waren. "Eine Vielzahl" an Afghanen sterbe noch immer grundlos. Washington werde auf den Abschluss der vereinbarten Freilassung von Gefangenen, die Reduzierung der Gewalt sowie auf die "Aufnahme und Fortsetzung von innerafghanischen Gesprächen" pochen.

Die USA hatten mit der Miliz am 29. Februar in Katars Hauptstadt Doha ein Abkommen unterzeichnet, das einen Abzug der internationalen Truppen vorsieht. Im Gegenzug versicherten die Taliban, dass von Afghanistan keine Terrorgefahr mehr ausgehe. Das Abkommen sollte auch den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Dafür war ein Gefangenenaustausch als vertrauensbildende Maßnahme vorgesehen.

Die Truppenreduzierung und Schließung von Stützpunkten sollten laut der Vereinbarung innerhalb von 135 Tagen erfolgen. Die Frist war am Montag verstrichen. Bereits Mitte Juni hatten die USA die Anzahl ihrer Soldaten auf 8600 reduziert. Die militant-islamistischen Taliban begrüßten die Schritte in einer Mitteilung, kritisierten jedoch Luftangriffe der USA.

Die Regierung in Kabul war nicht an dem Abkommen beteiligt worden, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr bisher abgelehnt hatten. Dennoch wurden in den vergangenen Monaten mehrmals Gefangene ausgetauscht: Bisher kamen mehr als 4000 Taliban-Kämpfer frei. Die Taliban entließen ihrerseits bislang mehr als 600 afghanische Sicherheitskräfte aus der Gefangenschaft.

mes/dpa/AFP
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