Nach Flucht vor den Taliban Ex-Präsident Ghani entschuldigt sich bei afghanischer Bevölkerung

Als die Taliban Afghanistans Hauptstadt Kabul einnahmen, ergriff Präsident Ghani die Flucht. Nun versuchte er über soziale Medien, seine Beweggründe zu erläutern.
Ein zerrissenes Plakat des geflohenen Präsidenten Ashraf Ghani

Ein zerrissenes Plakat des geflohenen Präsidenten Ashraf Ghani

Foto: kyodo / dpa

Der ehemalige afghanische Präsident Ashraf Ghani hat für die Art seines Abtretens im Angesicht der vorrückenden Taliban um Verzeihung gebeten. »Ich entschuldige mich beim afghanischen Volk, dass ich nicht für ein anderes Ende sorgen konnte«, schrieb Ghani am Mittwoch beim Nachrichtendienst Twitter.

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Als Grund für seine Flucht aus der Hauptstadt Anfang August gab Ghani an, er hätte auf die dringende Empfehlung seiner Sicherheitskräfte gehandelt, die fürchteten, dass sonst Kämpfe in der Hauptstadt ausbrächen.

»Kabul zu verlassen war die schwierigste Entscheidung meines Lebens, aber ich habe geglaubt, es sei die einzige Möglichkeit, die Waffen Schweigen zu lassen und somit Kabul und seine sechs Millionen Einwohner zu retten«, schrieb er in dem Statement.

Ghani weist Diebstahl-Vorwürfe zurück

Ghani wies zudem Vorwürfe zurück, er habe bei seiner Flucht Millionen Dollar an staatlichen Geldern mitgenommen. Er würde sich einer Untersuchung der Uno unterziehen, wenn dies notwendig sei, um die Wahrheit seiner Aussagen zu beweisen.

Zu einem der größten Probleme seiner Administration, der Korruption, schrieb er: »Korruption ist ein Monster, das unser Land seit Jahrzehnten quält. Sie zu bekämpfen war meine Hauptaufgabe als Präsident. Ich habe ein Monster geerbt, das nicht leicht besiegt werden konnte.«

Er schloss sein Statement mit den Worten: »Mein Einsatz für die afghanische Bevölkerung ist nie ins Wanken gekommen und wird mich für den Rest meines Lebens leiten«.

Es ist nicht Ghanis erste Botschaft

Nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan hatte sich Ghani bereits per Video zur politischen Situation in seinem Land zu Wort gemeldet. Die US-Regierung erklärte jedoch, Ghani sei in Afghanistan kein wichtiger Akteur mehr.

Die Taliban hatten am Dienstag ihre Übergangsregierung vorgestellt, die ausschließlich aus Mitgliedern der islamistischen Miliz besteht und in der keine Frauen vertreten sind. Während sie damit bei den USA und der EU auf massive Vorbehalte stoßen, begrüßte China den Schritt.

muk/AFP

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