Möglicher Abzug von US-Truppen Nato befürchtet Rückfall Afghanistans zur »Plattform für internationale Terroristen«

Afghanische Soldaten bei einer Anti-Terror-Übung unter Nato-Regie
Foto: JALIL REZAYEE/EPA-EFE/Shutterstock4500 Soldatinnen und Soldaten hat die USA derzeit in Afghanistan stationiert, nun will US-Präsident Trump die Truppe laut Medienberichten auf 2500 reduzieren. Sollte es so kommen, könne Afghanistan wieder »zu einer Plattform für internationale Terroristen werden, um Angriffe auf unsere Heimatländer zu planen«, warnt nun Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Trumps Pläne zu einer Verringerung der US-Truppen in Afghanistan sieht Stoltenberg kritisch: »Der Preis eines zu frühen oder unkoordinierten Abzugs könnte sehr hoch sein.« Die Entscheidung über einen Abzug sei schwierig, so der Nato-Generalsekretär. Die Nato sei bald 20 Jahre in Afghanistan und niemand wolle länger bleiben als nötig. Aber ein überstürzter Truppenabzug könne es Terrorgruppen ermöglichen, wieder Fuß zu fassen. »Der IS könnte in Afghanistan wieder das Terrorkalifat aufbauen, das er im Irak und Syrien verloren hat«, so Stoltenberg.
Bald 20 Jahre Afghanistankrieg
Der Krieg in Afghanistan ist der längste in der Geschichte der USA. Seit 2001 sind amerikanische Soldaten – und andere Nato-Mitgliedstaaten – in dem Land. Nach den Anschlägen vom 11. September waren von den USA angeführte Truppen dort einmarschiert. Die Bundeswehr ist im Norden des Landes derzeit mit rund 1000 Soldatinnen und Soldaten vertreten.
Seit fast zwei Jahrzehnten kämpfen Islamisten in Afghanistan für den Abzug der internationalen Truppen. Nach Angaben von Stoltenberg sind bei dem Einsatz bislang mehr als Tausend Soldaten ums Leben gekommen.
Zuletzt hatten die USA mit den militant-islamistischen Taliban Ende Februar ein Abkommen unterzeichnet, das den schrittweisen Rückzug aller US- und Nato-Streitkräfte bis Ende 2021 in Aussicht stellt. Im Gegenzug verpflichteten sich die Taliban unter anderem zu Friedensgesprächen mit Afghanistans Regierung, die im September aufgenommen wurden. Der Prozess war zuletzt jedoch ins Stocken geraten.
Trump will nun laut Berichten von US-Medien vor dem Ende seiner Amtszeit im Januar Fakten schaffen. Kommandeure bereiteten sich auf einen Befehl vor, die Zahl der Soldaten in Afghanistan bis zum 15. Januar zu reduzieren, berichtete der Sender CNN am Montag, bevor weitere Medien nachzogen.
Das Weiße Haus verwies auf Anfrage auf das Pentagon. Auch dort gab es zunächst keine Bestätigung für die Berichte. Führende Republikaner im US-Kongress warnten vor vorschnellen Aktionen.