Afghanistan Taliban erlauben Mädchen Besuch höherer Schulen

Die radikal-islamischen Taliban hoffen auf Milliardenhilfen aus dem Westen. Doch die internationale Staatengemeinschaft macht Druck – was nun zu ersten Veränderungen führt.
Taliban-Kämpfer in Afghanistan (Archivfoto)

Taliban-Kämpfer in Afghanistan (Archivfoto)

Foto: MAXIM SHIPENKOV / EPA-EFE

Die um internationale Anerkennung ringenden radikal-islamischen Taliban in Afghanistan lassen kommende Woche mit Beginn des neuen Schuljahrs Mädchen zum Unterricht an weiterführenden Schulen zu. »Alle Schulen werden für alle Jungen und Mädchen geöffnet«, sagte der Sprecher des Bildungsministeriums in Kabul, Asis Ahmad Rajan.

Allerdings dürften Mädchen nur getrennt von den Jungen und nur durch Lehrerinnen unterrichtet werden. In ländlichen Gegenden mit wenig Lehrpersonal könnten ausnahmsweise auch ältere Lehrer den Unterricht der Mädchen übernehmen.

Der Zugang zur Bildung für Mädchen und Frauen ist eine der zentralen Forderungen der internationalen Gemeinschaft an die Taliban, die im vergangenen August die Regierung nach jahrelangen Kämpfen übernommen haben.

Die meisten Länder erkennen die neuen Machthaber nicht an und begründen dies unter anderem mit der Stellung von Frauen in einer fundamentalistisch-islamistischen Gesellschaft. In ihrer ersten Herrschaftsperiode von 1996 bis 2001 hatten die Taliban Frauen von Bildung und fast allen Berufen ausgeschlossen.

Frauen mussten Arbeitsplatz aufgeben

Die Taliban wollen wieder gemäß ihrer Auslegung des islamischen Rechts das Land regieren. Gleichzeitig sind sie auf Milliardenhilfen des Westens angewiesen, um weit verbreitete Armut und Hunger zu bekämpfen. Die Hilfen wurden vergangenes Jahr weitgehend eingestellt.

Frauen in Afghanistan haben in den vergangenen Monaten berichtet, ihnen werde vielfach die Teilnahme am öffentlichen Leben verwehrt. In mehreren Fällen hätten die Betroffenen ihren Arbeitsplatz aufgeben müssen. Die für Frauenrechte zuständige Heather Barr bei Human Rights Watch warnte, die Wiedereröffnung von Schulen für Mädchen sei nicht unbedingt ein Hinweis auf die Wahrung der Rechte von Frauen.

til/Reuters

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