Medienbericht US-Luftwaffe fliegt 640 Afghanen aus – in einem einzigen Flugzeug
Die chaotischen Szenen vom Kabuler Flughafen waren gestern um die Welt gegangen. Darunter befanden sich Aufnahmen von Afghanen, die sich an einem startenden Flugzeug der U.S. Air Force festklammern. Mehrere Menschen kamen nach bisherigem Stand bei solchen Aktionen ums Leben. Nun gibt es Berichte, wie es im Innenraum von mindestens einem dieser US-Flugzeuge ausgesehen haben soll.
Demnach hat die US-Luftwaffe mit einem einzigen Flug rund 640 afghanische Zivilisten in Sicherheit gebracht. Die Internetseite Defense One veröffentlichte am Montag ein Foto des vollgepackten Innenraums der Transportmaschine vom Typ C-17, in dem die Afghanen auf dem Boden sitzen – der vor lauter Menschen nicht mehr zu sehen ist.
Defense One berichtete, panische Afghanen hätten sich über die halboffene Rampe ins Flugzeug gezogen. Die Besatzung habe sich entschieden zu fliegen, statt die Menschen wieder von Bord zu zwingen.
Aus Sicherheitskreisen habe es geheißen, nach der Landung in Katar seien 640 Zivilisten aus der Maschine ausgestiegen. Nach Angaben des Herstellers Boeing ist die riesige Frachtmaschine eigentlich für bis zu 134 Passagiere ausgelegt. Die angegebene maximale Zuladung von 77 Tonnen dürfte aber auch mit so vielen Personen an Bord nicht erreicht worden sein. Zwischenzeitlich war sogar von 800 Menschen die Rede gewesen, offenbar ging die Crew zunächst von dieser Zahl aus.
Keine Stellungnahme aus dem Pentagon
Laut den Experten von Defense One hatte es im Jahr 2013 ähnliche Szenen gegeben, als mehr als 600 Menschen auf den Philippinen vor einem Sturm in Sicherheit gebracht wurden. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte den aktuellen Bericht zunächst nicht. Unklar ist auch, ob es weitere Flüge dieser Art gegeben hat, wie der Bericht von Defense One nahelegt.
In Kabul war es am Montag zu Chaos am Flughafen gekommen. Afghanen, die vor den Taliban fliehen wollten, rannten auf das Flugfeld, um in Sicherheit gebracht zu werden. Der Flugverkehr musste zeitweise eingestellt werden. Auch eine Transportmaschine der Bundeswehr konnte zunächst nicht landen.