Forza Italia Berlusconi verlässt EU-Parlament, Mussolinis Enkelin zieht ein

Sie begann als Model, dann ging sie in die Politik. Nun ist Alessandra Mussolini Mitglied der EVP-Fraktion im EU-Parlament. Für die Enkelin des »Duce« ist es nicht der erste Abstecher nach Brüssel.
Alessandra Mussolini bei einem Gastauftritt in einer italienischen Talentshow

Alessandra Mussolini bei einem Gastauftritt in einer italienischen Talentshow

Foto: Massimo Insabato / ZUMA Wire / IMAGO

Vor drei Jahren zog Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi ins Europäische Parlament ein, jetzt mischt er wieder in der italienischen Politik mit. Mit ihm verlässt auch der rechtskonservative Politiker Antonio Tajani Brüssel, er ist neuer italienischer Außenminister. Beide waren als Mitglieder der rechtskonservativen Forza Italia Abgeordnete der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP).

Für die beiden Männer rücken nun zwei Forza-Italia-Frauen nach. Und eine der beiden Nachfolgerinnen sorgt für Aufsehen : Alessandra Mussolini, Enkelin des »Duce« Benito Mussolini.

Die 59-Jährige ist neben ihrer Parteikollegin Lara Comi nun Abgeordnete. Sie zog für Tajani nach, Comi für Berlusconi . Die beiden Herren selbst sind nach den Parlamentswahlen nach Italien zurückgekehrt. Forza Italia ist Teil eines rechtsnationalen Bündnisses unter der neuen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Mussolini saß bereits von 2004 bis 2008 sowie von 2014 bis 2019 im EU-Parlament. Davor und dazwischen war sie Abgeordnete im italienischen Parlament, zunächst für eine neofaschistische, rechtsextreme Kleinstpartei, zuletzt für Berlusconis Forza Italia. Vor ihrer politischen Karriere war Mussolini als Model, Schauspielerin und Sängerin tätig.

Mussolini soll sie laut italienischen Medien einst gesagt haben, sie sei »lieber Faschistin als Schwuchtel«, später setzte sie sich für ein Gesetz ein, dass homophobe Gewalt stärker unter Strafe stellt. Im italienischen Parlament engagierte sich Mussolini zudem gegen Sexismus – sie lästerte allerdings selbst über die »Mikro-Penisse« ihrer Kollegen.

Ihr Nachrücken ins EU-Parlament stößt in Brüssel auf reichlich Kritik bei linken EU-Abgeordneten. Sie werfen EVP-Fraktionschef Manfred Weber (CSU) einen scharfen Rechtsruck seiner Fraktion vor.

Bereits vor wenigen Wochen hatte sich Weber für seine Unterstützung Berlusconis im italienischen Wahlkampfkampf rechtfertigen müssen. Er habe »europäische Verantwortung«, sagte Weber und wolle, »dass wir Italien an Bord halten«. Deswegen habe er Forza Italia unterstützt. Gut möglich, dass er sich bald auch zur neuen Abgeordneten in seiner Fraktion erklären muss.

mrc
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