Fall Nawalny Kreml zur "vollen Kooperation" bereit

Putins Sprecher Dmitrij Peskow
Foto: Ivan Sekretarev/ APAlexej Nawalny ist laut den Untersuchungen eines Spezial-Labors der Bundeswehr mit dem chemischen Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Das sieht die Bundesregierung als "zweifelsfrei" erwiesen an. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte die russische Regierung eindringlich zur Aufklärung des Falls auf.
Russland antwortete nur kurze Zeit nach dem Statement Merkels. Die russische Regierung sei bereit, mit Berlin "vollständig zu kooperieren", teilte der Kreml am Mittwochabend in Moskau mit. Dmitrij Peskow, Sprecher von Präsident Wladimir Putin, betonte jedoch, dass Moskau auf die Erklärung aus Berlin zum jetzigen Zeitpunkt nicht "qualifiziert reagieren" könne.
Das russische Außenministerium äußerte sich anders: Für eine Vergiftung des Kremlkritikers gebe es keine Beweise. "Laute öffentliche Erklärungen werden bevorzugt", kritisierte das Außenministerium russischen Agenturen zufolge. "Die vorhandenen gesetzlichen Mechanismen zur Zusammenarbeit werden völlig vernachlässigt."
Botschafter in Berlin einbestellt
Das Auswärtige Amt hatte wegen der neuen Untersuchungsergebnisse den russischen Botschafter einbestellt. "Ihm wurde dabei nochmals unmissverständlich die Aufforderung der Bundesregierung übermittelt, die Hintergründe dieser nun nachweislichen Vergiftung von Alexej Nawalny vollumfänglich und mit voller Transparenz aufzuklären", sagte Außenminister Heiko Maas (SPD).
Das Weiße Haus reagierte ebenfalls auf den Bericht der Bundesregierung. Die Vergiftung Nawalny sei "völlig verwerflich". Der Nationale Sicherheitsrat kündigte an, die Vereinigten Staaten würden "mit Verbündeten und der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten", um die Verantwortlichen in Russland zur Rechenschaft zu ziehen.
Großbritannien bot der Bundesregierung "alle erdenkliche Hilfe" an bei den Untersuchungen im Fall Nawalny. Premier Boris Johnson sagte, Russland müsse jetzt erklären, was mit Nawalny passiert sei.