Anschlag auf Kabuler Militärkrankenhaus Ranghoher Taliban-Kommandeur getötet

Bei der Attacke auf ein Krankenhaus in Afghanistan ist laut Taliban-Angaben auch ein Anführer der Spezialeinheit Badri 313 getötet worden. Der »Islamische Staat« hat sich zu dem Angriff bekannt.
Ein Taliban-Mitglied hält nach dem Angriff auf das Militärkrankenhaus Wache

Ein Taliban-Mitglied hält nach dem Angriff auf das Militärkrankenhaus Wache

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ZOHRA BENSEMRA / REUTERS

Bei dem Angriff auf das Militärkrankenhaus in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Dienstag ist offenbar auch ein ranghoher Taliban-Kommandeur ums Leben gekommen. Hamdullah Mohlis sei bei einem Feuergefecht mit den Angreifern getötet worden, sagte ein Sprecher der Taliban am Mittwoch. Die mit den Taliban verfeindete Extremistenmiliz »Islamischer Staat« hat den Anschlag für sich beansprucht.

Mohlis war Mitglied des berüchtigten Hakkani-Netzwerks und ein Anführer der Taliban-Spezialeinheit Badri 313 in Kabul. Er wäre der ranghöchste Vertreter der Taliban, der seit der Machtübernahme der radikalislamischen Miliz in Afghanistan im August getötet wurde.

Bei dem Anschlag waren laut Angaben aus dem Gesundheitsministerium der Taliban mindestens 19 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Ein Sprecher teilte mit, der Angriff sei von einem Selbstmordattentäter eingeleitet worden. Dieser sei auf einem Motorrad unterwegs gewesen und habe sich am Eingang des Hospitals in die Luft gesprengt. Mehrere andere Angreifer hätten dann die Klinik gestürmt.

IS-K sprich von »fünf Kämpfern«

Der afghanische Ableger der Dschihadisten-Miliz »Islamischer Staat«, IS-K, bekannte sich im Onlinedienst Telegram zu der Tat. »Fünf IS-Kämpfer gleichzeitig« hätten die Anschläge auf das Krankenhaus verübt.

Nach Angaben der Taliban gab es eine Explosion am Eingang der Klinik und eine weitere in deren Nähe. Spezialkräfte der Taliban wurden daraufhin laut Angaben der Machthaber zu dem Krankenhaus entsandt. Außerdem seien laut Augenzeugenberichten auch Schüsse gefallen

Mitte August hatten die Taliban die Macht in Afghanistan militärisch übernommen. Armee und Polizei zerfielen, Vertreter der Regierung flohen. Die Islamisten riefen eine Regierung aus. Diese sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Dazu zählt, für Sicherheit im Land zu sorgen.

Immer wieder kommt es zu Anschlägen und Angriffen, vor allem freitags werden Gebetshäuser von rivalisierenden Islamistengruppen attackiert. Zuletzt bekannte sich die Terrormiliz »Islamischer Staat« zu Angriffen auf zwei Moscheen mit Dutzenden Toten.

svs/AFP/dpa
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