Anschlag in Istanbul Türkischer Innenminister lehnt Kondolenzwünsche der USA ab

Beileidsbekundungen der USA zum Anschlag in Istanbul sind bei der türkischen Regierung unerwünscht. Es geht um Washingtons Haltung zur Kurdenmiliz YPG – und eine mögliche Verbindung einer Tatverdächtigen zu der Gruppe.
Der türkische Innenminister Süleyman Soylu spricht mit Ladenbesitzern auf der İstiklal Caddesi, Ort des Anschlags

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu spricht mit Ladenbesitzern auf der İstiklal Caddesi, Ort des Anschlags

Foto: Dilara Senkaya / REUTERS

Der Ton der Türkei in Richtung USA verschärft sich nach dem tödlichen Anschlag in Istanbul. Die Regierung in Ankara hat die Beileidsbekundungen aus Washington abgelehnt. »Wir nehmen die Kondolenzwünsche des amerikanischen Botschafters nicht an, wir weisen sie zurück«, sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu. Er wiederholte seinen Vorwurf, die US-Regierung unterstütze »Terrororganisationen« in Nordsyrien.

Das Konsulat und die Botschaft der USA hatten – wie andere Auslandsvertretungen auch – den Anschlag scharf verurteilt und Opfern Beileid ausgesprochen. Sechs Menschen starben bei der Tat auf der Einkaufsstraße İstiklal.

USA sehen Kurdenmiliz als Partner

Laut der türkischen Polizei stammt die festgenommene Hauptverdächtige aus Syrien. Sie habe erklärt, ihren »Befehl« von der syrischen Kurdenmiliz YPG erhalten zu haben. Die mutmaßliche Attentäterin gestand nach Angaben der Polizei auch, über Syrien illegal in die Türkei eingereist zu sein.

Türkischen Ermittlern zufolge gab es im Zusammenhang mit dem Anschlag bislang 46 Festnahmen. Innenminister Soylu hatte zuvor noch von 22 Festnahmen gesprochen.

Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Diese steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste. Die USA wiederum sehen die YPG im syrischen Bürgerkrieg als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz »Islamischer Staat«.

col/dpa
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