Uno-Generalsekretär Sicherheitsrat unterstützt zweite Amtszeit von Guterres

Seit fünf Jahren ist Guterres Generalsekretär der Vereinten Nationen – und möchte es gern eine weitere Amtszeit lang sein. Der Sicherheitsrat hat den Wunsch nun abgesegnet. Kommende Woche könnte die Ernennung folgen.
Uno-Generalsekretär António Guterres

Uno-Generalsekretär António Guterres

Foto: FABRICE COFFRINI/ AFP

António Guterres hat die höchste Hürde für eine zweitere Amtszeit als Uno-Generalsekretär genommen: eine Empfehlung durch den Sicherheitsrat. Das mächtige Uno-Gremium unterstützt die Bewerbung von Guterres, wie der estnische Uno-Botschafter und Ratspräsident im Juni, Sven Jürgenson, nun nach einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York bekannt gab. In einer kurzen Sitzung hinter verschlossenen Türen sprachen sich die Ratsmitglieder demnach einstimmig für eine entsprechende Empfehlung an die Vollversammlung aus.

Damit dürfte dort die Bestätigung bald folgen. Am 18. Juni ist eine Sitzung der Generalversammlung für die offizielle Ernennung von Guterres geplant. Der 72-jährige Portugiese nannte die Unterstützung des Sicherheitsrates eine »große Ehre«: »Ich bin den Ratsmitgliedern für das mir entgegengebrachte Vertrauen sehr dankbar.«

Der ehemalige portugiesische Ministerpräsident ist seit Januar 2017 im Amt. In der Zeit war er vor allem damit beschäftigt, den Schaden durch die ständigen Angriffe des damaligen US-Präsidenten Donald Trump auf die Vereinten Nationen so gut es ging zu begrenzen.

Doch seine Bilanz im Kampf gegen die Krisen weltweit fällt mager aus: Bei Konflikten wie in Syrien, im Jemen oder Mali blieb die Uno als Vermittler weitgehend machtlos. Menschenrechtsaktivisten werfen dem früheren Uno-Flüchtlingskommissar zudem vor, sich nicht genügend für die Menschenrechte eingesetzt zu haben.

»Manchmal muss man diskret vorgehen«

Der unter ständigem Druck der Großmächte stehende Guterres versichert hingegen, hinter den Kulissen hart an politischen Lösungen für die vielen Krisenthemen zu arbeiten. »Manchmal muss man diskret vorgehen, um Gesprächskanäle zwischen den Parteien aufzubauen«, sagte er Anfang Mai. Und diese seien einfach »unerlässlich, um bei Konfrontationen das Schlimmste zu vermeiden und zu versuchen, Lösungen zu finden«.

Da er kein großes Druckmittel gegen die Großmächte und ihre Stellvertreterkriege hat, konzentrierte sich Guterres in jüngster Zeit in der Öffentlichkeit auf Themen wie den Klimawandel und die mangelnde internationale Solidarität im Kampf gegen die Coronapandemie. »Wir müssen ihm dankbar sein, dass die Vereinten Nationen unter Trump nicht in die Brüche gingen«, sagte ein Uno-Diplomat. »Das reicht nicht – aber der Rest wird jetzt seine Aufgabe in den kommenden fünf Jahren sein.«

mrc/dpa/AFP

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