Schwarzeneggers Botschaft an Russen »Furchtbare Dinge, über die ihr Bescheid wissen solltet«

Arnold Schwarzenegger (Archivfoto): »Ich bedaure euch sagen zu müssen, dass bereits Tausende russische Soldaten getötet wurden«
Foto: Gaelen Morse / Getty ImagesArnold Schwarzenegger sagt, er verbreite seine Videobotschaft – die offenbar vom kalifornischen Medienkonzern attn produziert wurde – auf verschiedenen Kanälen, um seine »lieben russischen Freunde« zu erreichen. Es gingen Dinge in der Welt vor sich, »die man euch vorenthält, furchtbare Dinge, über die ihr Bescheid wissen solltet«.
I love the Russian people. That is why I have to tell you the truth. Please watch and share. pic.twitter.com/6gyVRhgpFV
— Arnold (@Schwarzenegger) March 17, 2022
Dann beschreibt Schwarzenegger, was seine Liebe zu Russland begründet habe: Als Kind habe er für den russischen Gewichtheber Juri Petrowitsch Wlassow geschwärmt. Den damals »stärksten Mann der Welt« habe er als 14-Jähriger 1961 persönlich kennengelernt, bei den Weltmeisterschaften in Wien, wo Wlassow den Titel holte, als er als erster Mensch 200 Kilo stemmte.
Er habe damals Gelegenheit gehabt, sein Idol zu treffen, erzählt Schwarzenegger weiter. Backstage habe Wlassow ihn begrüßt und ihm die Hand gegeben, »ich hatte damals noch die Hand eines Jungen, er hatte diese kräftige Männerhand, in der meine fast verschwand. Aber er war so nett zu mir, und er lächelte mich an. Ich habe diesen Tag niemals vergessen«.
Er habe ein Poster Wlassows in seinem Zimmer aufgehängt, über seinem Bett, das Bild eines Russen – was seinen Vater, der als österreichischer Soldat im Zweiten Weltkrieg für die Nazis gekämpft habe, erzürnte. Warum sich Arnold keinen deutschen oder österreichischen Helden suche? Er aber habe an seiner Verehrung für Wlassow festgehalten.
Schwarzenegger schildert, wie ihn seine Karriere später oft nach Russland führte; der Film »Red Heat«, bei dem er mitspielte, sei der erste Hollywoodfilm gewesen, der eine Drehgenehmigung für den Roten Platz in Moskau erhielt. Er erzähle all das, so Schwarzenegger, um zu verdeutlichen, dass er »nichts als Zuneigung und Respekt« für die Menschen in Russland empfinde.
Deshalb wolle er ihnen »die Wahrheit über den Krieg in der Ukraine und was dort passiert« erzählen. Niemand höre von Außenstehenden gern Kritisches über die eigene Regierung, so Schwarzenegger. Aber, fügt er an, er habe zu den Amerikanern mit »derselben Besorgnis« gesprochen, als am 6. Januar 2021 ein wütender Mob den Kongress gestürmt habe.
Schwarzenegger macht dann mehrere inhaltliche Punkte, was den Krieg in der Ukraine betrifft.
Es sei eine Lüge, wenn »Russlands Regierung« behaupte – Schwarzenegger erwähnt Wladimir Putin nicht explizit, er wird aber im Video gezeigt –, die Militäroperation diene dazu, die Ukraine zu »entnazifizieren«: Der ukrainische Präsident Selenskyj sei Jude, dessen Onkel im Zweiten Weltkrieg von den Nazis ermordet worden seien.
Der Krieg gegen die Ukraine sei nicht der Krieg des russischen Volkes, die Mächtigen im Kreml hätten ihn begonnen.
In den Vereinten Nationen habe eine überwältigende Mehrheit der Länder den Krieg verurteilt, nur vier hätten sich auf die Seite Russlands gestellt.
Dann beschreibt Schwarzenegger den Krieg in der Ukraine, die Angriffe auf die Zivilbevölkerung, er spricht von den drei Millionen Flüchtenden, die das Land bereits verlassen hätten.
»Ich bedaure euch sagen zu müssen, dass bereits Tausende russische Soldaten getötet wurden«, so Schwarzenegger. Russlands Soldaten seien gefangen in einem Konflikt, in dem Ukrainer ihre Heimat verteidigten und die russische Regierung einen Eroberungskrieg führe. Manche wüssten bei Einsatzbeginn nicht einmal, dass sie in einen Krieg zögen.
Erneut zieht Schwarzenegger an dieser Stelle die persönliche Parallele zu seinem Vater. Der sei als Wehrmachtssoldat »euphorisch« gewesen, in Leningrad zu kämpfen. Nach dem Krieg sei er allerdings ein gebrochener Mann gewesen, »körperlich und seelisch«.
Schwarzenegger mahnt, dass in diesem »illegalen, sinnlosen Krieg« auch russische Leben geopfert würden.
Schließlich appelliert er direkt an Wladimir Putin: »Sie haben diesen Krieg begonnen, Sie führen diesen Krieg, Sie können diesen Krieg beenden.«
Ganz zum Schluss wendet sich Schwarzenegger an die mutigen Russinnen und Russen, die im Land offen gegen den Krieg Stellung bezogen haben: »Ihr seid meine neuen Helden.«
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieser Meldung war das Gewicht, das Wlassow stemmte, falsch angegeben. Wir haben den Fehler korrigiert.