Blockade im Südkaukasus Armenien ruft Uno-Gericht an

Aserbaidschan schottet Bergkarabach seit Wochen ab. Mehr als 100.000 Menschen sind von der Versorgung abgeschnitten. Nun erhofft sich Armenien Hilfe vom Internationalen Gerichtshof, um die Blockade zu lösen.
Blockade im Südkaukasus: Lebensmittel und Medikamente können die Bevölkerung in der Konfliktregion Bergkarabach seit Wochen nicht erreichen

Blockade im Südkaukasus: Lebensmittel und Medikamente können die Bevölkerung in der Konfliktregion Bergkarabach seit Wochen nicht erreichen

Foto: Alexander Patrin / ITAR-TASS / IMAGO

Im Konflikt um die Südkaukasus-Region Bergkarabach hat Armenien den Internationalen Gerichtshof angerufen. Aserbaidschan blockiere die Zugangsstraße zu der Enklave und verhindere so die Versorgung der Bevölkerung, sagten Rechtsvertreter Armeniens in Den Haag vor dem Uno-Gericht. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Gas werde blockiert.

Armenien will, dass die höchsten Richter der Vereinten Nationen Sofortmaßnahmen gegen Aserbaidschan verhängen und das Land verpflichten, die Blockade aufzuheben. Ein Urteil des Gerichts wird in einigen Wochen erwartet. Etwa 120.000 ethnische Armenier leben in Bergkarabach.

Jahrzehntealter Konflikt

Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken streiten seit Jahrzehnten um die Kontrolle von Bergkarabach. Der Konflikt um die Region war im vergangenen Jahr wieder aufgeflammt, knapp zwei Jahre nach Ende des Krieges beider Länder um die Region. Mehr als 6500 Menschen wurden bei den Kämpfen 2020 getötet. Zurzeit gilt eine Waffenruhe.

Die Rechtsvertreter Armeniens teilten mit, dass die armenischen Behörden von Bergkarabach bereits Lebensmittel und Medikamente rationiert hätten. Der Enklave werde auch nicht gestattet, den Flughafen für humanitäre Transporte zu nutzen.

Aserbaidschan beschuldigt dagegen Armenien, über die Straße Waffen und Minen zu transportieren, was gegen die Bedingungen des Waffenstillstands verstoße. Daher hatte auch Aserbaidschan das Uno-Gericht angerufen. Der Fall soll in einem anderen Verfahren behandelt werden. Diese Vorwürfe wies Armenien zurück.

asc/AFP
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