Leiter eines Folterlagers Handlanger des chilenischen Ex-Diktators Pinochet in Argentinien gefasst

Für 23 Morde wurde er von Chiles oberstem Gericht bereits verurteilt, später tauchte er zeitweise in Deutschland unter. Nun ist der frühere Militär Walther Klug Rivera in Buenos Aires festgenommen worden.
Diktator Augusto Pinochet im Jahr 1983

Diktator Augusto Pinochet im Jahr 1983

Foto: Marco Ugarte/ AP

Offenbar im letzten Moment haben Argentiniens Sicherheitsbehörden den wegen 23-fachen Mordes verurteilten chilenischen Ex-Militär Walther Klug Rivera gefasst. Der Oberst im Ruhestand sei am Samstag in der Nähe seines Hotels in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires festgenommen worden, teilte Argentiniens Regierung mit. Nun solle er an Chile ausgeliefert werden.

Klug Rivera war nach Angaben der chilenischen Polizei gerade dabei, das Hotel zu verlassen – wohl um erneut einer Strafverfolgung zu entgehen. Die argentinischen Behörden waren diesen Monat auf Klug Rivera aufmerksam geworden, als er versucht hatte, an Bord eines Flugs nach Spanien zu gehen. Weil die Einwanderungsbehörden Unregelmäßigkeiten bei seinem Pass feststellten, durfte er aber nicht ausreisen.

2014 war der Ex-Militär wegen seiner Verbrechen während der Diktatur von Augusto Pinochet von Chiles Oberstem Gerichtshof zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte unter Pinochet das Gefangenenlager Nummer drei im chilenischen Los Angeles geleitet und wird für den Mord an 23 Menschen verantwortlich gemacht.

Um seiner Strafe in Chile zu entgehen, sei Klug Rivera illegal nach Argentinien eingereist, erläuterte der argentinische Innenminister Eduardo de Pedro im Onlinedienst Twitter. Medienberichten  zufolge soll Klug Rivera auch mehrere Jahre lang in Rheinland-Pfalz gelebt haben.

Während Pinochets Herrschaft von 1973 bis 1990 waren in Chile mindestens 3200 Menschen ermordet worden oder gelten seitdem als vermisst. Schätzungsweise 38.000 Menschen wurden Opfer von Folter.

fek/AFP/Reuters
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