Leopard-Emoji verwendet Auswärtiges Amt bittet für Tweet zu Lawrows Südafrikabesuch um Entschuldigung

Sergej Lawrow sei in Afrika, um Unwahrheiten zu verbreiten – und nicht, um Raubkatzen zu sehen: Mit einem Tweet nahm das Auswärtige Amt den russischen Außenminister ins Visier. Vor Ort sorgte die Aussage für Kritik.
Auswärtiges Amt in Berlin (Foto aus dem Jahr 2021)

Auswärtiges Amt in Berlin (Foto aus dem Jahr 2021)

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Janine Schmitz / photothek / IMAGO

Mit einem forschen Tweet zum Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Südafrika hat sich das Auswärtige Amt (AA) Kritik aus der Region eingehandelt.

In dem Beitrag des englischsprachigen Accounts des Ministeriums hieß es, der russische Außenminister Lawrow sei nicht in Afrika, um Leoparden zu sehen, sondern um unverblümt zu behaupten, die Partner der Ukraine wollten »alles Russische zerstören«. Der Leopard wurde dabei mit einem Emoji dargestellt. Der Tweet wurde bereits am 24. Januar veröffentlicht.

In einem Folgetweet versprach das AA auch eine Zusammenstellung von Beweisen für die russische Behauptung – nur um direkt darauf lakonisch zu schließen: »Es gibt keine«.

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Ebba Kalondo, die Sprecherin des Vorsitzenden der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki, konnte mit der unkonventionellen Kommunikation der Deutschen offenbar nur wenig anfangen.

Sie fragte das AA am Mittwochabend auf Twitter, ob Afrikas Menschen und Tiere für die deutsche Regierung ein Witz seien. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe sich während ihres Besuchs in Äthiopien Mitte Januar auch keine Tiere angeschaut, schrieb Kalondo.

Afrika sei mehr als nur ein Safarikontinent, heißt es in zahlreichen weiteren Kommentaren. Indem es »entsetzliche Klischees« verbreite, um geopolitisch zu punkten, werde Deutschland keine Freunde gewinnen, twitterte Zainab Usman, die Direktorin des US-amerikanischen Afrika Carnegie Programms. Andere Kommentatoren bezeichneten den AA-Tweet als diplomatisches Fiasko.

AA reagiert auf Kritik

Das Auswärtige Amt reagierte am Donnerstagmorgen auf Kalondos Kritik. »Verstanden & Sorry. Wir schätzen unsere afrikanischen Partner«, hieß es ebenfalls auf Twitter. Man habe mit der Botschaft niemanden beleidigen wollen. Mit dem Leopard-Emoji habe man auf die deutschen Kampfpanzer des Typs Leopard verweisen wollen, die mehrere europäischen Staaten künftig in die Ukraine liefern werden. »Wir wollten die Lügen anprangern, die Russland zur Rechtfertigung seines imperialistischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nutzt«.

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Kalondo schrieb dazu: »Entschuldigt euch nicht. Seid einfach vorsichtig. Und respektiert uns wie wir euch respektieren.«

Südafrika, Russland und China wollen Militärübung abhalten

Der russische Außenminister Lawrow hatte Südafrika am Dienstag besucht und sich in Pretoria unter anderem mit Außenministerin Naledi Pandor ausgetauscht. Pandor betonte laut BBC das Recht Südafrikas, seine Partner weltweit frei zu wählen. Südafrika hat den russischen Angriffskrieg bislang nicht offiziell verurteilt.

Auch eine geplante gemeinsame Militärübung Südafrikas mit Russland und China im Februar verteidigte Pandor: »Alle Länder können Militärübungen mit Freunden weltweit abhalten.« Das geplante Manöver hatte auch deshalb für Kritik gesorgt, weil es über den Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine stattfindet.

fek/dpa
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