Trump und der gescheiterte Staatsstreich »Tob dich aus, mach, was du willst«

In ihrem Buch »Täuschung« beschreibt die »New York Times«-Journalistin Maggie Haberman, wie Donald Trump sich weigerte, den Mob aufzuhalten, der das Kapitol in Washington stürmte. Lesen Sie hier einen exklusiven Auszug.
Ex-US-Präsident Trump am 6. Januar 2021

Ex-US-Präsident Trump am 6. Januar 2021

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Brendan Smialowski / AFP

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Wohl keine Journalistin hat Donald Trump in den vergangenen 20 Jahren so intensiv beobachtet wie Maggie Haberman. Die Reporterin verfolgte seine Karriere vom New Yorker Immobilienmogul zum Medienstar. Seit dem Jahr 2015 schreibt sie für die »New York Times« über Trump und die republikanische Partei. Ihr Buch »Täuschung. Der Aufstieg Donald Trumps und der Untergang Amerikas« ist die bisher wohl umfassendste Biografie über den ehemaligen US-Präsidenten. Der folgende, gekürzte Auszug beschreibt die Wochen nach Trumps Niederlage bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 und den Tag des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021.

In der zweiten Woche nach der Wahl informierte Trump seine Berater darüber, dass er nicht vorhabe, das Weiße Haus für Joe Biden zu räumen. »Ich werde einfach nicht gehen«, sagte er einem. »Wir gehen niemals«, einem anderen. »Wie kann man gehen, wenn man eine Wahl gewonnen hat?« Dem Vorsitzenden des Republican National Committee soll er erklärt haben: »Warum sollte ich gehen, wenn die sie mir gestohlen haben?«

»Ich werde einfach nicht gehen.«

Donald Trump, abgewählter US-Präsident

Nie zuvor in der Geschichte hatte ein Präsident sich geweigert, das Weiße Haus zu verlassen – die nächste Parallele wäre höchstens Mary Todd Lincoln gewesen, die nach der Ermordung ihres Mannes noch fast einen Monat in der Villa gewohnt hatte. Trumps ungerührte Ankündigungen ließen die Berater im Ungewissen darüber, was er als Nächstes tun würde. Sie ignorierten seine Bemerkungen in der Hoffnung, er würde darüber wegkommen, doch sein Trotz nahm bald neue Formen an. Trump war nicht bereit, sich von irgendjemandem etwas über das Eingestehen der Niederlage gegenüber Biden anzuhören.

Für den 12. November hatte Trump ein Treffen mit Wahlkampfmitarbeitern anberaumt, um über einen Plan zur Verwendung der riesigen Summen zu sprechen – letztlich waren mehr als 200 Millionen Dollar in drei Wochen zusammengekommen –, die seit der Wahl unter dem Vorwand gesammelt worden waren, den Wahlbetrug zu bekämpfen. Das Thema musste hintangestellt werden, denn die Wahlkampfleitung war stundenlang mit der Frage beschäftigt, wie man die Wahlergebnisse in sechs Bundesstaaten anfechten könnte, wo Trumps Verbündete versuchten, den Wahlausgang zu kippen.

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