Lukaschenko spricht von Umsturzversuch Belarus enttarnt angeblich »Terrorzellen« mit Verbindung nach Deutschland

Der belarussische Machthaber Lukaschenko spricht von »terroristischen Schläferzellen« mit angeblichen Verbindungen unter anderem nach Deutschland. Aus Sicherheitsgründen schloss er zudem die Grenze zur Ukraine.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko

Foto: Nikolai Petrov / imago images/ITAR-TASS

Die belarussischen Behörden haben angeblich »terroristische Schläferzellen« enttarnt, die in Verbindung mit Deutschland und anderen westlichen Staaten stehen sollen. »Heute wurden terroristische Schläferzellen zerschlagen, sogenannte Selbstverteidigungseinheiten«, erklärte Machthaber Alexander Lukaschenko nach Angaben seines Büros. Diese hätten einen Bezug zu Deutschland, der Ukraine, den USA, Polen und Litauen. Ziel dieser Zellen sei es, die Regierung »mit Gewalt zu stürzen«. So sollen sie versucht haben, ein russisches Marine-Kommunikationszentrum in der Nähe der belarussischen Stadt Wileyka anzugreifen.

Lukaschenko sprach vom Abschluss einer »groß angelegten Anti-Terror-Operation« und kündigte an, die belarussischen Behörden würden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Vorwürfen konfrontieren. Eine »enorme Anzahl an Waffen« sei aus der Ukraine nach Belarus gelangt, fügte er hinzu. Er habe die Grenzschutzbehörden angewiesen, »die Grenze zur Ukraine endgültig zu schließen«.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes hatte am Freitagmittag in Berlin erklärt, sie wolle zu den Vorwürfen, die Lukaschenko »so in den Raum gestellt hat«, nicht Stellung nehmen. Über die mögliche Festnahme deutscher Staatsangehöriger könne sie »an dieser Stelle nichts berichten«.

Die Beziehungen zwischen Belarus und dem Westen sind seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom August vergangenen Jahres und dem gewaltsamen Vorgehen gegen die Opposition äußerst angespannt. Die erzwungene Landung eines Ryanair-Flugzeugs in Minsk und die anschließende Festnahme des regierungskritischen Bloggers Roman Protassewitsch belastete das Verhältnis zusätzlich. Als Reaktion auf Sanktionen der EU setzte Minsk am Montag die Teilnahme am EU-Programm der Östlichen Partnerschaft aus und verbot den Verantwortlichen der Sanktionen die Einreise nach Belarus. Die Regierung beorderte außerdem den belarussischen Botschafter in Brüssel zurück nach Minsk.

nek/AFP
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